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Grosskopfs Umgang mit der musikalischen Zeit Volker Straebel: Wie begreift ein Musiker seine Rolle in Grosskopfs Plejaden? Ursula Oppens:
Erhard Grosskopf: KlangWerk 11: Hören Frederic Rzewsky (Komponist, Pianist): »Sehr schön, irgendwie zeitlos …« Helmut Lachenmann (Komponist): »So eine farbenreiche Musik – Das ist ein so rein durchdachtes Stück, dass ich mich seiner Klangwelt und ihrem ästhetischen Konzept fast irgendwie verwandt fühle, obwohl und wobei ich vermutlich auf einem ganz anderen Weg bin. Gerade mit seinem »Verzicht« auf irgendwelche klangtechnischen Eskapaden ist diese Musik neu = total frisch.« Wolfgang von Schweinitz (Komponist): »KlangWerk 11 ist ja ein grandioses, fantastisches Stück, mit all diesen reichen, wunderbar ausgehörten auratischen Klängen!« Heinz Weber (Klangkünstler): »›Luft in Luft‹, ein komplexes prismengleich-farbenvolles Gebäude entsteht: Man kann es sich anschauen, man kann auch hineingehen und ist von ihm umgeben. Architektur: ja – offen, durchlässig: So kann die Musik dort einziehen.« Frank Badur (Bildender Künstler): »Es ist ein Stück, dem ich mehrfach aufmerksam lauschte, das mich sehr anspricht und durchaus Parallelen zu meinen visuellen Bemühungen aufzeigt. Walter Zimmermann (Komponist): »Gewagtes Orchesterstück.« Georg Katzer (Komponist): »Kein ›Schmuh‹ mit dem Publikum.« Carola Bauckholt (Komponistin): »Toll, diese großräumigen Bewegungen.« Dirk Baecker (Soziologe): »Jetzt habe ich es gehört – wunderbar.« Christoph Metzger (Musik-, Kunst-, Architekturwissenschaftler): »Für mich im Kontext der großen Farbflächenmalerei eines Rothko und Newman zu hören – Expansionen in der Fläche, die fein differenziert sind und zum vertieften Hören einladen.« Peter Eötvös (Komponist, Dirigent): »Schon vor zwei Wochen die Aufnahme mit Partitur abgehört und sehr entspannt Deinen schönen, ruhigen Klängen gelauscht. Ich habe mich gefreut, Deine Klangwelt in meiner Erinnerung zu behalten.« Jörg Birkenkötter (Komponist): »Gerade angehört. Erster Eindruck: wunderbare Musik!« Jan M. Petersen (Bildender Künstler): »Das hat meine Hörgewohnheiten radikal beflügelt.« Helmut Oehring (Komponist): »Ich war begeisterter Zuhörer. Eine faszinierende Musik, dieses KlangWerk 11.« Matthias R. Entreß (Musikschriftsteller): »Ich finde es völlig unfassbar in seiner Würde und Schönheit. Die ›Tugenden‹ – dass kein Moment sich wiederholt, die hervortretenden Einzelereignisse das Kontinuum des Zeitlichen nicht erschüttern, was ja eine ungeheure Zuversicht ausdrückt. – Ein wunderbar überirdischer Fremdkörper.« Peter Michael Hamel (Komponist): »Sehr stark!« (Kommentare nach Aufführungen und Radiosendungen bei hr, BR, rbb, DLF) Programm: Erhard Grosskopf (*1934) Plejaden – Sieben ähnliche Stücke [01] I 04:43 Auftragswerk von MaerzMusik/Berliner Festspiele Ursula Oppens, Klavier [08] KlangWerk 11 für Orchester, Op. 64 (2011) 31:29 Live-Mitschnitt, 18. Januar 2017 · Ultraschall Festival Berlin Deutsches Symphonie-Orchester Berlin (DSO) Gesamtspielzeit: 60:46 Welt-Ersteinspielungen Pressestimmen: Unter dem Titel „LangsameSterne“ schreibt Tim Caspar Boehme in der taz vom 28.03.2019 über Grosskopfs „Plejaden – sieben ähnliche Stücke für Klavier und Orchester“: „Wie ja auch die Sterne meistens langsam ihre Bahnen ziehen … langsam bewegt sich ihrerseits die Musik in diesen sieben unbetItelten Stücken… Statt auf ein erkennbares Ziel hinzusteuern, wie man es bei einer Reise macht, scheinen diese Klänge eher umeinander zu kreisen und allmählich voneinander wegzutreiben, ins Offene.“ Auch von der zweiten Komposition auf der CD, von KlangWerk 11, ist der Autor in besonderer Weise beeindruckt und endet mit den Worten: „Grosskopf spannt darin, wenn man so möchte, über die Dauer einer halben Stunde hinweg einen Farbraum auf, der permanent changiert, neue Facetten oder Perspektiven offenbart. Mit Klängen, die sich scheinbar völlig selbst überlassen sind. Und denen man sich selbst nur allzu gern überlässt.“ Die vollständige Rezension können Sie hier lesen.
März 2019 Der Berliner Komponist Erhard Grosskopf (*1934) gehört zu den profiliertesten Komponisten seiner Generation, auch wenn er nie den Bekanntheitsgrad von Kollegen wie Helmut Lachenmann oder Dieter Schnebel erreicht hat. Das mag daran liegen, dass seine Ästhetik nie etwas vordergründig Radikales an sich hatte. Dass die sinnliche Erörterung der strukturellen Zusammenhänge von Zeit, Form und Klangfarbe Grosskopfs ganz besondere Qualität ist, wird in der umfangreichen Farbpalette des großen Orchesterapparats besonders frappant. Zwei spannende Live-Mitschnitte der Berliner Neue-Musik-Festivals MaerzMusik und Ultraschall ermöglichen intensive Einblicke in Grosskopfs orchestrales Klangdenken. (…) Wirkt das ortlose Klanggefunkel der „Plejaden“ gelegentlich etwas spröde, präsentiert sich „KlangWerk 11“ (2011) als charismatisches Orchesterstück, dessen stationäre und doch vielfarbig fluoreszierende Klänge an György Ligeti erinnern. Eine Musik von eigenartiger Schönheit, in deren fein schraffierte Flächigkeit dramatische Intarsien eingearbeitet sind. Dirk Wieschollek |