Infotext:
Der französische Fotodokumentationskünstler JR und und Luigi Nono stehen paradigmatisch für Ernst Helmuth Flammers Werk für Vokalsolist:innen, wobei der große Sänger Nicholas Isherwood eine bedeutende Inspirationsquelle für sein Komponieren ist. Dessen breiter experimentaler Vorrat an Gesangstexturen, an diversen sehr denaturierten Vokaltechniken – ein Plateau für Verfremdungstechniken –, und seine ebenso sehr gegen den Strich gebürstete Ausdruckspalette bieten ein breites Reservoir an musikalischen Kommentarebenen, semantisch ausdruckstark auch ohne Text.
Homs, gegen das Vergessen … Paris, aus einem Totenhaus … Unterwerfung …? – Eine epische Kantate für Solo-Bariton sucht nach Wahrheiten sucht, Wahrheiten der Umanità, die nicht linear sind, die nicht einfach sind, es gibt nicht die eine Wahrheit. Jeder dieser sieben Teile wird mit der bohrenden Frage eingeleitet: »Was ist Wahrheit?«, die gleichsam als Refrain wiederkehrt. Der Titel Nach vorn … 4, spatial à l’évocation infini et échappée für Bass-Stimme und Tonband könnte auf Deutsch lauten: »räumlich in der Vorstellung unendlich und entflogen« (im Sinne von nicht mehr fassbar, unvorstellbar). »Die Welt als Wille und Vorstellung«, als eine Utopie (!), als ein Traum (?). Ja und nein! Nicht die Welt, die wir wahrnehmen. In Almería, tu terra quemada wird der sechsteilige Text, unterbrochen durch Refrains, die sich kontinuierlich weiterentwickeln, in einer Art illustrierend und verfremdet kommentierend der Musik gegenübergestellt. |
Programm:
[01] Spaziofonia – Polimorfia II for 4-channel-tape (2018/22) 08:09 [02] Homs, gegen das Vergessen … Paris, aus einem Totenhaus … Unterwerfung …? Eine epische Kantate 30:27 Nicholas Isherwood, Bariton [03] Nach vorn … 4, spatial à l’évocation infini et échappée für Bassstimme und Tonband (2016) 19:52 Nicholas Isherwood, Bass [04] Almería, tu terra quemada (Almería, deine verbrannte Erde) für drei Vokalisten mit Schlagzeug und Elektronik (1985/87) 20:36 Voxnova Italia total playing time: 79:08 Ersteinspielungen |