Ladislav Kubík: Sinfoniettas Nos. 1 & 3 – Piano Concerto No. 3

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Artikelnummer: NEOS 11011 Kategorie:
Veröffentlicht am: Januar 12, 2011

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Sinfoniettas Nr. 1 & 3 · Klavierkonzert Nr. 3

Ladislav Kubík (geboren 1946 in Prag) war schon seit den Siebzigern seinen eigenen und sehr persönlichen Weg gegangen, als er Preisträger der Internationalen Komponistentribüne der UNESCO wurde (1974 in Paris mit Lament of the Warrior’s Wife und dem Klavierkonzert Nr. 1). Kubík ist sowohl von der Westeuropäischen Avantgarde wie natürlich auch durch seinen slawischen Hintergrund beeinflusst.

Seine Musik kombiniert Klangerforschungen und formales Experimentieren mit einem ausgeprägten Sinn fürs Melodische und Emotionale. Diese künstlerische Verbindung zeigt sich ganz deutlich in Kubíks Violinkonzert, seinem Ballett Song of Man wie auch in neueren Werken (die er erst nach seiner Einbürgerung in die Vereinigten Staaten geschrieben hat), z. B. Triptych über Kafka, Sinfonietta Nr. 2 »Jacob’s Well« – und besonders in den Songs of Zhivago, die auf Pasternaks Dichtung zurückgreifen.

Auch Kubíks Werke für Soloinstrumente und Kammerensembles (Elegy in Two MovementsTrio »Metamorphoses«Sonata-Portrait) lassen die Konzentration auf strukturelle Details und sein besonderes Gefühl für programmatische Reflektion und leidenschaftlichen Ausdruck erkennen.

Die Sinfonietta Nr. 1 (1998) wurde für das Cleveland Chamber Symphony Orchestra und Maestro Andrew Rindfleisch komponiert, der 1998 die Uraufführung dirigierte. Kammermusikalisches und orchestrales Komponieren vereinen sich in diesem schönen Werk. Jeder der 19 Interpreten wird als Solist behandelt, und man hört in diesem kurzen einsätzigen Werk jede Stimme mit großer Klarheit. Kubík hat es jedoch auch verstanden, dem Ensemble den Anschein eines wesentlich größeren Klangkörpers zu geben.

Donald Rosenberg, ein bekannter Musikkritiker des Cleveland Plain Dealer’s, schrieb: »Obwohl ein intimes Ensemble mit nur 19 Spielern auftritt, entsteht eine Atmosphäre, die von aggressiven Klängen über verspielte Passagen bis zu ätherischen Seufzern reicht. Kubík erbaut leuchtende Höhepunkte mit sorgfältigstem handwerklichen Können. Jede Phrase klingt wie eine zwingend notwendige Ausarbeitung des Vorangegangenen. Spuren von Bergs Lyrizismen und Schönbergs struktureller Beherrschung finden sich in Kubíks mutigem und sehr persönlichem Stil.«

Konzert Nr. 3 für Klavier, Orchester und Elektronikim Gedenken an Bohuslav Martinů (2010): Dieses neue, groß angelegte Werk schrieb Kubík im Gedenken an Martinůs 50. Todestag. Wie Kubík war auch Martinů ein tschechischer Komponist mit entschieden kosmopolitischen Einflüssen.

Während seiner langen und kreativen Karriere lebte Martinů in Frankreich, den Vereinigten Staaten (wohin er nach Hitlers Machtergreifung zog) und in der Schweiz. In seinem Klavierkonzert zeigt Kubík seine Bewunderung für Martinů durch drei aufgenommene Zitate: Zwei aus Martinůs Klavierkonzerten Nr. 5 »Fantasia Concertante« und Nr. 4 »Incantations« (beide kommen in Kubíks zweitem Satz vor) und eines aus der Schlusspassage von Martinůs 6. Sinfonie (zu hören in Kubíks Epilogue).

Die drei Zitate werden nicht vom Live-Orchester gespielt, es sind vielmehr Tonaufnahmen mit leichten elektronischen Modifikationen. Das ergibt einen ätherischen Effekt, weil Martinůs Musik aus dem Saal erklingt und dadurch ein besonderer Dialog mit dem Orchester entsteht. Tatsächlich entsteht ein Eindruck, als ob die Live-Musiker mit der Vergangenheit zu kommunizieren scheinen und Kubík Martinů direkt mit einbeziehen würde.

Dieser Effekt wird besonders deutlich, wenn das Werk in einem Saal aufgeführt wird, der über ein 5.1 Surroundsystem verfügt. Kubík, ein ausgebildeter Pianist, hat noch immer eine starke Bindung zu seinem Instrument. Sogar in Passagen, in denen Kubík kühne und komplexe Strukturen aufbaut, behält das Soloinstrument seinen ursprünglichen Charakter vielfältiger Farben und atemberaubender Momente tiefer Versenkung.

Die dreisätzige Sinfonietta Nr. 3 »Gong« für Mezzosopran, gemischten Chor, Orchester und Elektronik wurde für das Festival Prague Premieres komponiert und dort 2008 auch uraufgeführt. Der erste Satz ist rein orchestral (großes Orchester plus Alt-Saxophon), während im zentralen zweiten Satz (Gong) Mezzo-Sopranistin und Elektronik eines von Rilkes ureigensten Gedichten interpretieren.

Im dritten Satz (Ein Gott vermags…) vereint Kubík alle Interpreten zur Interpretation von Rilkes Sonnett Nr. 3 aus Teil 1 der Sonnette an Orpheus. Die Elektronik (zentral im zweiten Satz) hält sich nun zurück, trägt aber symbolische Bedeutung, basierend auf dem Klang von Gongs und menschlichen Stimmen, und fängt so die abstrakte Bedeutung von Rilkes einzigartiger Dichtung ein, in der reiner Klang Sinn transportiert.

In ihrer Rezension in A Tempo Revue schreibt Eva Reiserova: »Kubíks Sinfonietta Nr. 3 ist ein Werk von hinreißender Wirkung mit perfekten Makro- und Mikrostrukturen. Die Verbindung der Komposition mit dem Text und dem mystischen und hymnusgleichen Charakter der Musik entspricht kongenial der Atmosphäre von Rilkes Zeit und zeigt, wie tief Kubík in das Herz von Rilkes wunderbaren Gedichten eindringt.«

Die drei Werke der vorliegenden Aufnahme gewinnen ihre Inspiration aus unterschiedlichen Quellen und Zeiten. Aber obwohl sie auf unsere musikalischen und poetischen Vorgänger Bezug nehmen, vermitteln sie uns eine echte zeitgenössische und frische Perspektive der Musik unserer Zeit.

Michael Buchler

Programm:

[01] Sinfonietta No. 1 for 19 instruments (1998) 09:31

Ensemble 21
Jakub Hrůša, conductor

Concerto No. 3 for Piano, Orchestra, and Electronics (2010) 20:38
To the memory of Bohuslav Martinů

[02] I. Maestoso. Aggressivo. Appassionato. Lirico. Più agitato. Drammatico. Maestoso. 04:48
[03] II. Molto sostenuto. Con fluidezza. Calmando. 07:50
[04] III. Presto. Tempo rigoroso. Meno mosso. Presto. Frenetico. L’istesso tempo. Epilogue–Lento. 07:54

Read Gainsford, piano
Brno Philharmonic
Alexander Jiménez, conductor

Sinfonietta No. 3 “Gong” for mezzo-soprano (alto), mixed choir, orchestra, and electronics (2008) 15:56
On the poetry of Rainer Maria Rilke

[05] I. Introductory Movement 03:43
[06] II. Gong 05:42
[07] III. “Ein Gott vermags…” 05:58

Jadwiga Rappé, mezzo-soprano
Kühn Mixed Choir
Marek Vorlíček, choirmaster
Prague Radio Symphony Orchestra
Jan Kučera, conductor

total time: 46:26

Pressestimmen:


05.01.2012

This short playing CD presents three orchestral works by Ladislav Kubík. Two of them include an electronic strand and all show how Kubík has espoused the way of dissonant lyricism.

Sinfonietta No. 1 is a work in which sourly irritable soloistic display is dominant yet segues into dreamy soft focus dissonance (4:10). Percussion rasps and rattles, side-drum and orchestral piano make their impact in a work that also fits the Concerto for Orchestra specification. The music is transparently laid out and much of it strikes one as Webern-like in its clarity of aural layout – everything is caringly calculated. It ends in musing beauty admitting of hope-bereft intimacy.

The Concerto No. 3 for piano, orchestra and electronics includes four Martinů quotations: two from piano concerto 5, one from the fourth and one from the Fantaisies Symphoniques. These appear as slightly processed/skewed recordings of parts of the reference works. The first movement is potently doom-laden with belligerent remorseless drums. The second is more reflective-idyllic with some noticeably Martinů-style writing for the strings (2:58). The piano glimmers and muses in feline dissonance. It’s not hard listening. War dance rhythmic assaults and ravening brass criss-cross harsh piano dissonances in the finale. This finds its heart’s home in peace (2:10) before yet more of the ruthless blitzing. Gainsford and his collaborators prove elite advocates. There are no half-measures whether in aggression or in the touchingly still Martinů-soused glow of the final pages lost in the stars.

Sinfonietta No. 3 Gong is in three movements. The first of these frames glimmering beauty with urgent paranoiac brass-calls and drum attacks. The other two movements set the poetry of Rainer Maria Rilke. Rappé’s statuesque yet smokingly volatile voice alternates between operatic effusion and oratory. This is mixed with a gong and swishing noises from the electronic apparatus. The style is defiantly Schoenbergian in the manner of Moses and Aron. The last movement mixes choir and solo voice.

For Gong and Ein Gott vermags the words are printed in German only in the usual cleanly presented Neos booklet.

For exploratory souls able to accommodate Kubík’s free-thinking dissonance as well as its potent engagement with hysteria and poetry.

Rob Barnett

http://www.musicweb-international.com/classrev/2012/Jan12/Kubik_sinfoniettas_neos11011.htm

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