Laura Vega: Luz de tinieblas – Chamber Music

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1 CD

Artikelnummer: NEOS 12310 Kategorie: Schlagwort:
Veröffentlicht am: Februar 24, 2023

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LICHTE FINSTERNIS

Diese CD gehört zu den Projekten, die mich in meiner beruflichen Laufbahn am meisten beglückt haben. Es begann mit dem Treffen der Auswahl, was für mich eine Wiederbegegnung mit meinen Werken und auch eine Auseinandersetzung mit meinem Weg als Künstlerin bedeutet hat. Ich habe vor allem solche Werke ausgesucht, die für mich Wegmarken sind, im musikalischen Sinn, aber auch bezüglich der Lebensumstände, unter denen sie entstanden, und der Interpreten, denen sie gewidmet sind.

Insgesamt habe ich acht kammermusikalische Werke zusammengestellt, die ich zwischen 2007 und 2019 für verschiedene Besetzungen geschrieben habe, wobei das Klavier jeweils den Ausgangspunkt bildet, zu dem Klarinette, Schlagzeug und vor allem Streichinstrumente hinzukommen; Letztere entsprechen meiner Sensibilität und dem, was ich ausdrücken will in besonderer Weise.

Die Aufnahmen fanden von März bis Juni 2022 im Auditorio Alfredo Kraus in Las Palmas de Gran Canaria statt, und ich danke dem Kulturverein Taller Lírico de Canarias, dem Instituto Canario de Desarrollo Cultural del Gobierno de Canarias, dem Orquesta Filarmónica de Gran Canaria und dem Auditorio Alfredo Kraus für die Zusammenarbeit. Und besonders danke ich den Interpreten, die meine musikalischen Ideen mit so viel Liebe und Hingabe umgesetzt haben, sowie all jenen, die ihr Bestes gegeben haben, um dieses Projekt Wirklichkeit werden zu lassen: Antonio Miranda, Gonzalo Angulo, Nicole Martín Medina, Ángel Luis Aldai, Juan Pedro León, Wulf Weinmann und dem gesamten NEOS-Team.

1. Viaje al silencio (Reise in die Stille)
für Klarinette, Violoncello, Schlagzeug und Klavier

Ich habe das Stück 2012 anlässlich meiner Aufnahme in die Königliche Akademie der Schönen Künste der Kanarischen Inseln geschrieben. Inspiration für dieses Werk gab mir das Buch A Book of Silence der britischen Schriftstellerin Sara Maitland. Sie versteht Stille nicht als Abwesenheit oder Leere, sondern als etwas, das wir in uns finden. Ich lehne mich auch an das an, was die Zen-Meisterin und Expertin für Meditation Berta Meneses sagt. Stille bedeutet für sie nicht Passivität oder die Abwesenheit von Geräuschen, vielmehr geht es laut ihr darum, auf dem Weg zur Weisheit den Raum unseres Bewusstseins erfahren zu lernen. In der stillen Besinnung mit uns finden wir unser wahres Selbst, wir kommen zu einem inneren Gleichgewicht. Die Musik lädt den Hörer zu einer Reise in sein Inneres ein, zu einer Reise in die Stille …

2. Cuatro miradas a un infinito limitado (Vier Blicke auf eine begrenzte Unendlichkeit)
für Klarinette, Violoncello und Klavier

Dieses Stück ist 2016 im Auftrag der Fundación MAPFRE Guanarteme entstanden, im Rahmen des Seminars »Die Stadt gehört«. Es sollten neue Kompositionen vorgestellt werden, die die Stadt Las Palmas de Gran Canaria als Impuls haben. Die Landschaft von La Isleta, betrachtet an vier Momenten (Farben) des Tages, in der Morgendämmerung, am Nachmittag, in der Nacht und am frühen Morgen, bildet den räumlichen und zeitlichen Rahmen, innerhalb dessen dieses Werk entstand. Neben der Landschaft habe ich auch in dem Gedicht Los amantes del mar (Die Geliebten des Meeres) von Selena Millares Inspiration gefunden.

3. De un lejano amor (Von einer fernen Liebe)
für Violoncello und Klavier

Dieses Stück habe ich 2013 für die Preisträger des Kammermusikpreises María Orán der Fundación CajaCanarias komponiert, für Saulo Guerra (Klarinette) und José Luis Castillo (Klavier). Dem Stück zugrunde liegt das gleichnamige Gedicht des in Villa de Moya auf Gran Canaria geborenen Tomás Morales (1884–1921). Das Gedicht findet sich in dem Band Poemas de la Gloria, del Amor y del Mar, und Oswaldo Guerra schreibt dazu: »Dieser Band versammelt intime Gedichte mit eindeutig romantischem Charakter, in denen die Erinnerung als schöpferische Kraft auftritt.« Die Fassung für Violoncello und Klavier entstand im Jahr darauf.

Die Verse der ersten Strophe schaffen eine schwebende Atmosphäre von dunklem, melancholischem Klang: »Liebe, Liebe, Liebe … Wo bist du hingegangen? … Verloren habe ich die Liebe! … In angenehmer Ruhe schlief ich in der Stille meiner Seele, eine jugendliche Träumerei, und ich habe sie verloren …«

Das Stück ist gekennzeichnet von einer großen formalen Freiheit, es setzt sich aus Klangebenen zusammen, wobei die verschiedenen Register des Klaviers über ihre Resonanzen verbunden werden. Das Pianissimo und die dunkle Klangfarbe der Klarinette schaffen eine innige Atmosphäre.

4. Luz de tinieblas (Lichte Finsternis)
für zwei Violoncelli, zwei Kontrabässe und Klavier

Dieses Werk wurde 2012 im Auditorio de la Fundación Canal als Auftragswerk für das Orquesta de la Comunidad de Madrid uraufgeführt. Nach den Worten des Pianisten José Luis Castillo »lädt uns diese Musik ein, in unserer eigenen Dunkelheit nach Licht zu suchen.« Die Sehnsucht des Menschen nach spirituellem Trost findet am Ende des Stücks Ausdruck im Zitat eines Fragments aus der Arie Erbarme dich von J. S. Bach. Die Musik durchschreitet einen Weg von Dunkelheit und Chaos hin zu Heiterkeit und Frieden.

5. Páginas de arena (Seiten aus Sand)
für Violoncello und Klavier

Das Werk ist meiner Nichte Paula Torres Vega gewidmet und wurde 2015 im Auftrag des CNDM komponiert und im Auditorio 400 des Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía (MNCARS) in Madrid uraufgeführt. Es ist inspiriert von zwei Gedichten der kanarischen Autorin Selena Millares mit den Titeln Océano de sombra (Ozean aus Schatten) und Tu nombre (Dein Name). Der rhapsodische Charakter des Werks entsteht durch die Verwendung von Texturen, die das Nicht-Greifbare einer traumähnlichen Welt klanglich umsetzen. Die fünf Abschnitte lauten: Soliloquio I PreludioOcéano de sombra (Ozean aus Schatten), Soliloquio II InterludioTu nombre de aire (Dein Name aus Luft) und Soliloquio III Postludio.

6. Homenajes II (Widmungen II)
für Viola und Klavier

Das Werk ist als »work in progress« konzipiert, je nach Besetzung sind unterschiedliche Versionen entstanden: 2005 habe ich es zunächst für Klavier geschrieben, 2007 für Bratsche und Klavier sowie für Trompete, Cello und Klaviertrio. Wie bei einem Gemälde, das immer wieder übermalt wird, werden auf eine ursprüngliche Leinwand (Klavier) »Farbschichten« (andere Instrumente) gelegt, die dem Werk andere Facetten hinzufügen und neue Texturen schaffen, was es ermöglicht, dieselbe Idee unterschiedlichen Sichtweisen zu unterziehen.

Das Stück entstand als Hommage an verschiedene Komponisten; Motive aus Werken von Albéniz, Beethoven, Schubert, Schumann und Takemitsu sind frei miteinander verwoben, dabei klingen Melancholie und Nostalgie an.

7. Ni neu (Ich selbst)
für Klarinette, Violine und Klavier

Ni neu, geschrieben im Jahr 2018, ist all den Frauen gewidmet, die im Lauf der Geschichte um ihr Überleben gekämpft und es gewagt haben, ihre Gedanken und Gefühle durch Kunst auszudrücken und damit ihre Frustrationen und Ängste zu bannen. Der Titel stammt aus der Gedichtsammlung Ni neu, die die Erzieherin Inma Arroyo während ihrer Krebsbehandlung geschrieben hat.

Es ist aus einem früheren Werk mit dem Titel Alone (2014) hervorgegangen. Dieses Stück für Solovioline war als Meditation konzipiert, das einen in einen Zustand spiritueller Besinnung versetzen und zur Begegnung mit sich selbst einladen soll. Inspiriert war es von Pablo d’Ors’ Meditationsbuch Biografía del silencio (Biografie der Stille), darin schreibt er unter anderem, dass wir im Moment der Wahrheit allein sind, dass wir auf unserer Suche nach Weisheit ins Leere blicken, uns in uns versenken und unserer inneren Stille lauschen sollen. Außerdem wird ein musikalisches Motiv aus dem Werk Vieille prière bouddhique von Lili Boulanger (1893–1918) zitiert, als Hommage an diese großartige Komponistin zu ihrem hundertsten Todestag.

8. Paraísos perdidos III (Verlorene Paradiese III)
für Violine, Viola, Violoncello und Klavier

Auch dieses Stück ist als »work in progress« entstanden, in immer wieder neuen Versionen. Ursprünglich war es vom Gemälde El rayo verde (Der grüne Strahl) des Malers Antonio Padrón inspiriert. Das Werk ist in kontrastierende Abschnitte gegliedert, worin man die verschiedenen Landschaften der kanarischen Geografie (die Paradiese) abgebildet sehen kann, nach denen sich die Auswanderer, die ihr Land verlassen mussten, sehnen. Musikalisch ist das Werk geprägt von Anleihen bei der kanarischen Folklore, wie dem melodischen Motiv des Arrorró (Schlaflied) und perkussiven Elementen, die den Klang der Chácaras und der Gomero-Trommel imitieren, und das verleiht dem Stück einen ausgeprägten nostalgischen Charakter.

Laura Vega
Übersetzung aus dem Spanischen: Stefanie Gerhold

Programm:

[01] Viaje al silencio für Klarinette, Violoncello, Schlagzeug und Klavier (2012) 08:58

[02] Cuatro miradas a un infinito limitado für Klarinette, Violoncello und Klavier (2016) 08:33

[03] De un lejano amor für Violoncello und Klavier (2013) 06:41

[04] Luz de tinieblas für zwei Violoncelli, zwei Kontrabässe und Klavier (2012) 09:55

[05] Páginas de arena für Violoncello und Klavier (2015) 12:59

[06] Homenajes II für Viola und Klavier (2005/2007) 07:28

[07] Ni neu für Klarinette, Violine und Klavier (2018) 09:33

[08] Paraísos perdidos III für Violine, Viola, Violoncello und Klavier (2019) 06:19

Gesamtspielzeit: 70:43

Laura Sánchez, Klarinette [01, 02]
Diego Díaz Koury, Klarinette [07]
Néstor Henríquez, Violine
Adriana IIieva, Viola
Carlos Rivero, Violoncello [01, 02, 04, 08]
Juan Pablo Alemán, Violoncello [03, 04, 05]
Roman Mosler & Jürgen Faller, Kontrabass
David Hernández, Schlagzeug
José Luis Castillo, Klavier
Carmen Brito, Dirigentin[04]

 

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