Infotext:
QUIET STONE · MUSIK VON LAURIE ALTMAN Jedes neue musikalische Werk strebt eine Form von Präzision an; vielleicht klarer ausgedrückt, eine Präzision von Empfindung und Substanz. Im Rahmen solch einer Entdeckungsreise ergibt sich eine eigenwillige wie zugleich sorgfältige Wahl sowohl instrumentaler Färbungen als auch eines musikalischen und stilistischen Ausdrucks, der dafür notwendig ist, genau das in seiner Gänze zu sagen, was gesagt werden soll. Für mich (als Komponist dieser Musik) erscheint »Quiet Stone« (Stein der Ruhe) als eine CD, die vom Tonfall her nicht so offenkundig »klassisch« klingt wie meine anderen drei Produktionen bei NEOS: Die Kompositionen auf dieser CD sind merklich kürzer und weniger ausgefeilt; so eignen sich die Werke, um improvisierte Passagen und spontanere Gesten miteinzubeziehen. Während meiner Zeit als Komponist kam ich in Berührung mit einem breiten Spektrum an musikalischen Farben, Stilen und Einzigartigkeiten, die wissentlich oder sogar unwissentlich als Textur wie auch als unterliegende Struktur neuer Werke empordringen. Vielleicht reflektiert »Quiet Stone« solche Einflüsse. Das erste Stück, Winter’s Passage, stellt bildhaft einen Wintertag dar, der mich – trotz des kalten Windes – gewissermaßen mit einer Wärme berührt und mich erstaunt hat. In dem Werk wirkt Andreas Kühnrichs eindringliches Cello mit; eine windgepeitschte Stimme, die ihre eigene Geschichte erzählt. La Musique des Troubadours verknüpft eine Vergangenheit mit einer Gegenwart: Ein Gedicht aus dem 12. Jahrhundert von Guiraut Riquier und dessen (kraftvolle Ausmaße annehmendes) Empfinden unterstützen Isabel Pfefferkorns von antiken Gesangsformen inspirierten Vortrag. Dazu trägt auch eine Ausdrucksform bei, die sich karge und dünne Texturen zu Nutzen macht. Die Three Miniatures sind auf den 11. September 2001 datiert. Es muss nichts erklärt werden. Der Rest ist – traurige – Geschichte. Standard Twists nähert sich drei amerikanischen Standards in einer durchaus unorthodoxen Herangehensweise an, indem es deren herrlichen Texten eine vollkommen andere melodische Kontur und Form verleiht. Ich fand heraus, dass die Bereitstellung von verschiedenartigen melodischen Alternativen nur dazu beiträgt, die Intensität und Genauigkeit der Texte zu erhöhen, weil diese nicht mehr an die Melodien gebunden waren, an deren Höreindruck sich so viele von uns gewöhnt haben. Anders Miolins 13-saitige Gitarre verleiht Eyes Light einen einzigartigen Klangcharakter und akustische Schärfe. Anders Miolin gibt diesem, ursprünglich für Klavier komponierten Werk, das er für sein Instrument neu erfunden hat, eine zarte und wehmütige Wirkung. Die Japanese Suite zieht ihre Inspiration aus einer Reise nach Japan vor drei Jahren, zusammen mit meiner Frau Jeannine. Ich suchte in diesen vier Werken nach einer Bandbreite von Farben: vom Filigranen bis zum Fieberhaften, vom Räumlichen zum Komplexen, mit Improvisationen als wesentliche Strukturkomponente. Prelude # 17, das letzte Stück meiner Klavierpräludien, steckt in seiner kurzen Zeitspanne einen jazzigen, bezwingenden und energetischen Rahmen ab. Dass es das letzte Stück der Reihe war, schien seine Vervollständigung zum endgültigen Ende hin in atemloser und teilnahmsvoller Weise voranzutreiben. J’s Way porträtiert meine Frau Jeannine als die Muse, die sie mir an dem Tag war, als ich das Werk komponierte. Ihre Inspiration währt ewig, und ich begebe mich weiterhin auf die Suche nach verschiedenen Klangkombinationen und Strukturen, um meiner Liebe und meiner Faszination für ihre stetige Präsenz in unserem gemeinsamen Leben Ausdruck zu verleihen. Persona ist eine Hommage an den großartigen schwedischen Regisseur Ingmar Bergman und seinen gleichnamigen Film. Als intensive persönliche Studie der menschlichen Psyche reflektiert der Film, so wie auch meine Musik, über menschliche Stille (Elizabeth, eine Schauspielerin, hörte eines Nachts, mitten in ihrer Aufführung, zu sprechen auf und blieb seitdem stumm) und verleiht dem Stück seinen Raum und den sehr unaufgelösten Charakter, der dem musikalischen Zusammenspiel zwischen Gitarre und Klavier innewohnt. 50 MM ist ein Geschenk für meinen Freund Matthias Mueller zu seinem 50. Geburtstag. Frei, locker, spontan und interaktiv … mit anderer Intensität und anderem Charakter als die restlichen Werke der CD. Dennoch reflektiert das Werk die Art und Weise, wie sich ein Musikstück sowohl innerhalb als auch außerhalb von sich selbst bewegt, während es seinen Weg zurückfindet, von wo es begann, oder vielleicht dorthin, von wo es nie angefangen hat. Laurie Altman Programm:
|