Patrick Defossez, Anne-Gabriel Debaecker: QUATRE = ONZE == (7)

QUATRE = ONZE == (7)
Zeitgenössische, improvisierte, elektroakustische Musik

Das Duo Autres Voix de Piano für akustisches Klavier und elektroakustische Live-Skulptur gehört der von ihm Musiques Confluentes (»Einmündende Musik«) genannten Strömung an und komponiert mixed music (gemischte, sowohl instrumentale als elektroakustische Musik), »sinfonische« Kammermusik von heute, geschrieben für die Begegnung mit Instrumentalisten, die als Interpreten, Solisten und Improvisatoren aus der Welt der improvisierten und der Neuen Musik stammen, aber auch – je nach Projekt – für die Mitwirkung von Bildhauern, Videokünstlern, Tänzern oder Dichtern.

QUATRE = ONZE == (7) – ein rätselhafter Titel? Eine architektonische Gleichung?… Eine musikalische Form, eine schwebende, stark von akustisch-instrumentalen wie von elektroakustischen Gesten geprägte Klangdichtung zum Anhören und zum Erleben! Elf Dialogräume für eine plastische Musik, in welcher die Improvisatoren – als unermüdlich in Grenzgebieten schweifende Entdecker – teilnehmen an der Instrumentierung der Jetztzeit, indem sie das schon Vorhandene gestalten: einen Vortex aus Klangsplittern, wo elektronische und akustisch-instrumentale Klänge aufeinander stoßen. Ein Werk, für welches zwei Solisten mit außergewöhnlichem und oftmals unerwartetem instrumentalem Werdegang – Daniel Erdmann, reiner Improvisator, und Benny Sluchin, Experte der Neuen Musik – dieser Komposition entgegenkamen, in der gemeinsamen Unversehrtheit ihrer jeweiligen Idiome.

Inmitten all dessen, was kompositorisch und partiturtechnisch auf dem Spiel steht, erfolgt eine Symbiose zwischen improvisierten und elektroakustischen, aber auch grafischen und literarischen Spielarten zeitgenössischer musikalischer Schrift und Sprache, instrumentalen Spielweisen und Redseligkeit des improvisierten Diskurses.
Wie »schwebt« das Improvisierte im Reich des Geschriebenen, wie wird die »Klangfarben«-Welt der Schrift – ein Klavier als Bildhauer von schwarz-weißer Materie und die Live-Elektroakustik als Farbgehalte offenbarender Maler – vom Durchgang durch die Improvisation »gefärbt«?… So entsteht die Poesie von QUATRE = ONZE == (7).

Im Laufe des Projekts machte sich der Musikinformatiker Florent Colautti, zusammen mit der Komponistin der Elektroakustik, Gedanken über Programmierung und Entwicklung des elektroakustischen Instrumentalsets mit taktiler Ausführung, wo Hände die Elektroakustik erkunden, indem sie die Übereinstimmung ganz neuer Klangformen in einer sensorischen Inszenierung virtueller Kontakte gestalten und auf diese Weise mit den akustischen Instrumenten neue Klangbewegungen und neue musikalische Räume schaffen … wobei diese Übereinstimmung der Formen sowohl entwickelnde als auch umhüllende Gegenwart wird.

Bei der Uraufführung und öffentlichen Aufnahme von QUATRE = ONZE == (7) waren die vier Musiker an den vier Himmelsrichtungen des Konzertraums postiert, das Publikum saß oder lag auf dem Boden, und die instrumentale und elektroakustische Klangverbreitung erfolgte in vertikal über dem Publikum angebrachter Quadrofonie, verstärkt durch zwei Subbässe am Boden für die tiefen Frequenzen. QUATRE = ONZE == (7) kann je nach Eigenheiten des Konzertorts in der eben beschriebenen Quadrofonie, aber auch in Stereofonie für Frontalpublikum aufgeführt werden.

QUATRE = ONZE == (7) verdankt sich einer erweiterten europäischen Dynamik zwischen Frankreich, Deutschland und Belgien.

Berichte über die Uraufführung

»… QUATRE = ONZE == (7) erzielt einen fantastischen Surround-Effekt …«

»… die Musik mit dem Gehör, aber auch mit dem Tastsinn empfinden …«

»… Horizontalität des Körpers, Vertikalität des Blicks, Lateralität des Gehörs … Es war für mich eine Lust, diese Musik zu hören, zu schauen und zu fühlen …« »… eine mit dem ganzen Körper verspürte Empfindung …« / »… die musikalische Inter-pretation hängt nicht allein von den Klängen selbst ab, sie ist Funktion eines Zustandes, in dem der Hörer eigenständig die Wirkungen seiner Wahrnehmung entdeckt …« / »… der unübliche Klang, der Klavier, elektroakustische Gestaltung, Saxofone und Posaunen zusammenmischt, verschafft eine geheimnisvolle 3D-Wirkung zwischen allen Interpreten dieser Musik … Es ist das erste Mal, dass ich ein Konzert höre, bei dem ich von den Musikern umgeben bin … Ein Gefühl der Entspannung beherrschte das Publikum bei jedem Ton … Eine neue Perspektive der Musikinterpretation und des Konzerthörens …«

»Das verweist mich auf Musik als Konstruktion. Handwerker komponieren und schaffen eine Entität, die lebendig wird und über das Publikum einher brandet …«.

»… Ich glaube, was QUATRE = ONZE == (7) leistet, ist mehr eine Frage der Geschmeidigkeit als des strukturellen Schemas. Wie im Flexus-Konzept drückt QUATRE = ONZE == (7) den Fluss der Musik, den Fluss des Klangs aus …«.

DUO AUTRES VOIX DE PIANO
Patrick Defossez – Anne-Gabriel Debaecker

Das Duo Autres Voix de Piano – Komposition, akustisches und elektrisches Klavier, Laptop, Samples-Live-Skulptur, bowls – fördert die von ihm »Musiques Confluentes«genannte Strömung: Osmose zwischen geschriebener Neuer Musik, improvisierter Kunstmusik und elektroakustischer Musik.

Autres Voix de Piano versteht sich als Architekt von Klangräumen. Für improvisierendes Spiel wie auch für die Darstellung schriftlich vorgestalteter Musikobjekte komponiert das Duo eine mixed music, instrumental und elektroakustisch zugleich, eine plastische Musik, die von der Geste der Live-Skulptur von Samples (digitalisierten Klangobjekten) sowie durch Multicast unterstützt wird – »sinfonische« Kammermusik von heute, geschrieben für die Begegnung mit Instrumentalisten des freien Ausdrucks, die aus der Welt des Jazz und der Neuen Musik stammen; eine Musik, die Bildhauer, Videokünstler, Maler, Tänzer oder Dichter zur Mitwirkung einlädt, in welcher sie eine Reise ins Herz der Sonate mit dem Publikum teilen.

Autres Voix de Piano hat zahlreiche Werke, vom Solostück bis zum Instrumental- und Vokalensemble, sowie Werke des aktuellen Musikschaffens wie Sculptures de Muses in Konzerten und in markanten nationalen und internationalen Kunstereignissen an Orten des Kulturerbes, an ungewöhnlichen und bemerkenswerten Ausstellungsorten uraufgeführt.

Patrick Defossez, Anne-Gabriel Debaecker und das Duo Autres Voix de Piano sind Mitglieder von Futurs Composés, einem französischem Nationalverband des Musikschaffens. Ihre Werke sind im Verzeichnis des Centre de documentation de la musique contemporaine Paris (www.cdmc.asso.fr) und des Centre belge de documentation musicale Brüssel (www.cebedem.be) erfasst und zugänglich sowie auf www.2dlyres.net.

Association 2d’Lyres

Der 2007 gegründete Kulturverein 2d’Lyres unterstützt Forschung, Schaffen, Verbreitung, CD- und materialisierte sowie dematerialisierte Multimedia-Produktion jener musikästhetischen Richtungen, die als zerbrechlich gelten, als da sind: Neue Musik, improvisierte Kunstmusik, Elektroakustik und mixed music, bis hin zu gattungsübergreifendem Schaffen mit Dichtkunst, Bühnenkunst, bildenden Künsten (Malerei, Skulptur, Video, usw.).

Am Rande des Kunst- und Musikmarktes fördert 2d’Lyres eine singuläre, hochwertige Kunst mit dem Ziel, Projekte ins Leben zu rufen, in deren Mittelpunkt Denken, Persönlichkeiten, musikalische Zusammenflüsse, seltene oder wenig gebräuchliche akustische Instrumente stehen, und Produktionen zu ermöglichen, die eine lange Reifezeit benötigen (Forschung, Niederschrift, Aufnahme, assoziiertes Konzert, Partiturausgabe, Kulturaktion, Vermittlung, usw.).

Für das Projekt QUATRE = ONZE == (7) haben die Association 2d’Lyres und das Duo Autres Voix De Piano die finanzielle Unterstützung des französischen Kulturministeriums (Direction régionale des affaires culturelles de Champagne-Ardenne), des Départements Marne, der Stadt Reims sowie des Départements Vaucluse für die französische Uraufführung erhalten.

Künstlerischer Kontakt – Booking – Association 2d’Lyres
www.2dlyres.net
Künstlerische Leitung: Patrick Defossez
+33 (0)6 88 37 12 21
patrick.defossez@wanadoo.fr