Die MISSA SALAMU steht im Mittelpunkt dieser Doppel-CD, am Ende einer Reihe von zehn Messvertonungen, die von 1959 bis 2019 entstanden sind. Das Werk basiert auf der 2018 entstandenen Komposition Salamu, die konzeptionell der Thematik des »interreligiösen Dialogs« zuzuordnen ist: die Reformation der Reformationen, das Weiterdenken und Weiterentwickeln von Ökumene – die »religiöse Toleranz« gegenüber allen Religionen. Denn: 2070 wird es auf der Erde mehr Muslime als Christen geben (Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung).
Orientiert sich die MISSA UNISONO (Nr. 1) noch an der gregorianischen Einstimmigkeit, so zerfällt in der MISSA SALAMU alle Bindung an die Tradition der Gattung Messe, sie ist ein Aufschrei im Spiegel der Zeit, die Umkehr von Hoffnung: Krieg ist die Abwesenheit von Frieden.
Die musikalische Gattung Messe mit den Teilen Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei hat eine lange (Musik-)Geschichte. In den ersten christlichen Jahrhunderten entstanden unter dem Einfluss jüdischer Ritualmusik einfache Melodien, die sich zu einem virtuosen Reichtum einstimmiger unbegleiteter Gesänge entwickelten. Seit Papst Gregor dem Großen (540–604) trägt dieser Gesang den Namen »Gregorianischer Choral«. Im Laufe weiterer Jahrhunderte entstand auch eine Singpraxis mit mehreren eigenständigen Stimmen. Berühmtestes Beispiel für den Beginn der Mehrstimmigkeit ist die Messe de Nostre Dame (1364) von Guillaume de Machaut. Es ist der Beginn eines einzigartigen Kulturgutes – das Repertoire der Geschichte der Musik. Darin verwurzelt: die Geschichte der Gattung Messe, die ihren Höhepunkt mit der h-moll-Messe von Johann Sebastian Bach, der c-moll-Messe von Wolfgang Amadeus Mozart und der Missa solemnis von Ludwig van Beethoven erreicht hat.
Das Kyrie eleison (Herr, erbarme dich unser) war in vorchristlicher Zeit ein gebräuchlicher Huldigungsruf für Götter und Herrscher. Im christlichen Gottesdienst erhielt er seine Zuordnung zum »Bußcharakter«. Im Gloria wird grundsätzlich die Weltordnung des christlichen Glaubens zu Gott im Himmel und den Menschen auf Erden deutlich: »Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen«. Das Credo ist das Bekenntnis zum Glauben und fester Bestandteil der Messe. Mit dem Sanctus stimmen die Christen in den Gesang der Engel ein. Sie rufen einander das »Heilig, heilig, heilig« zu. Der Ruf erklang schon im Synagogengottesdienst und wurde bald von den Christen übernommen. Das Sanctus erhielt als »Benedictus« den Zusatz »Hosanna dem Sohn Davids. Gesegnet sei der, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe«. Das Agnus Dei bezeichnet die Akklamation zur Brotbrechung: »Agnus Dei, qui tollis peccata mundi« – Lamm Gottes (das Sinnbild für Jesus Christus), Du nimmst hinweg die Sünden der Welt, erbarme Dich unser, gib uns Deinen Frieden – »dona nobis pacem«. Der Friedensbegriff bestimmt im Wesentlichen die Gattung Messe. Passen Messvertonungen noch in unsere Zeit? Der Friedensbegriff darin gewiss.
Die zehn Messen wurden zwischen 1973 und 2023 mit hochkarätigen Interpreten eingespielt.
Für die MISSA SALAMU konnte der preisgekrönte Schauspieler Lars Eidinger als Sprecher gewonnen werden.
Die Partituren der 10 Messen sind in einem Sammelband erhältlich.
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