Salvatore Sciarrino: Ai limiti della notte – Sciarrino in Tokyo 2024

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Artikelnummer: NEOS 12522 Kategorie: Schlagwort:
Veröffentlicht am: September 26, 2025

 

Der legendäre italienische Komponist Salvatore Sciarrino besuchte im Herbst 2024 erneut Japan – ein Land, das ihn seit seinen frühen künstlerischen Anfängen inspiriert. Bereits 1967, mit nur 20 Jahren, vertonte er ein Haiku von Matsuo Bashō; seitdem ist die japanische Literatur und Ästhetik ein fester Bestandteil seines Schaffens.

Auf Einladung des Italienischen Kulturinstituts Tokio und unter der künstlerischen Leitung von Gaetano D’Espinosa entstand ein intensives Residenzprojekt, organisiert von Yoichi Sugiyama. Sciarrino leitete Workshops für ausgewählte junge Komponisten und Interpreten aus führenden japanischen Musikhochschulen und nahm am 15. November 2024 an einem Konzert mit einer repräsentativen Auswahl seiner Werke teil. Das Ensemble bestand aus hochkarätigen Spezialisten für zeitgenössische Musik, dirigiert von Sugiyama.

Diese Aufnahme dokumentiert diesen besonderen Moment des Austauschs – von frühen Meisterwerken wie De la nuit (1971), das den Übergang zu seiner klar notierten, poetisch flackernden Klangsprache markiert, über die ikonischen Flageolett-Welten in Ai limiti della notte (1979) und die geheimnisvollen Flötenfarben in Addio case del vento (1993), bis zu konzentrierten Klangexperimenten wie dem ausschließlich auf einer Saite gespielten Capriccio di una corda (2009).

Auch jüngere Werke wie das mosaikartige Arioso a 5 (2018), Senza vento (2019) mit seinen dreidimensionalen Klangschichtungen und der Vokalzyklus Una lettera e 6 canti (2021) sind vertreten, die beiden letzteren als Ersteinspielungen. Gemeinsam spannen sie einen Bogen von Sciarrinos Anfängen bis in die jüngste Gegenwart und zeigen, wie er die Grenzen zwischen Klang, Stille, Geste und Erinnerung immer wieder neu auslotet.

„Ai limiti della notte – Sciarrino in Tokyo 2024“ ist nicht nur eine musikalische Werkschau, sondern auch das klingende Zeugnis einer jahrzehntelangen, fruchtbaren Beziehung zwischen einem der bedeutendsten Komponisten unserer Zeit und der japanischen Kultur.

Programm

Salvatore Sciarrino (*1947)
Ai limiti della notte – Sciarrino in Tokyo 2024

 

[01] De la nuit für Klavier (1971)

[02] Ai limiti della notte für Viola (1979)

[03] Addio case del vento für Flöte (1993)

[04] Capriccio di una corda für Violine Solo (2009)

[05] Senza vento für Violoncello (2019) *

[06] Arioso a 5 für Ensemble (2018)

[07–13] Una lettera e 6 canti für Stimme und 6 Musiker (2021) *

 

Gesamtspielzeit: 73:45

 

Keiko Murakami, Flöte
Kaori Tanaka, Klarinette
Aldo Campagnari, Violine
Yoshiko Hannya, Viola
Aki Kitajima, Violoncello
Aki Kuroda, Klavier
Noriko Yakushiji, Soprano
Yoichi Sugiyama, Dirigent

 

* Welt-Ersteinspielungen
Live

Biografien

Der 1947 in Palermo geborene Salvatore Sciarrino ist ein Autodidakt, der im Alter von zwölf Jahren zu komponieren begann und 1962 sein erstes öffentliches Konzert gab. Er betrachtet jedoch alle seine Werke vor 1966 als Teil einer Lernphase, da sich in dieser Zeit sein persönlicher Stil herauszubilden begann. Seine Musik zeichnet sich durch eine innovative Art des Hörens aus, die eine umfassende emotionale Wahrnehmung der Realität und auch des Zuhörers selbst ermöglicht. Sciarrino hat weltweit für große Theater und Orchester komponiert und an vielen renommierten Festivals teilgenommen. Seine Diskographie umfasst über 100 CDs, und er hat Artikel, Essays und Libretti für seine Opern geschrieben. Er hat an verschiedenen Musikhochschulen unterrichtet und hält derzeit Sommer-Meisterkurse an der Accademia Chigiana in Siena ab. Zwischen 1978 und 1980 war er künstlerischer Leiter des Teatro Comunale di Bologna.

 

Die japanische Flötistin Keiko Murakami ist für ihre Arbeit im Bereich der zeitgenössischen Musik bekannt. Nach ihrem Studium der Musikpädagogik an der Universität Shimane setzte sie ihr Flötenstudium bei Mario Caroli und Claire Gentilhomme in Straßburg fort und studierte Musiktheater bei Georges Aperghis in Bern. Seit 2003 ist sie Soloflötistin des Ensemble Linea und Gründungsmitglied des Ensemble l’Imaginaire und arbeitet eng mit Komponisten und Künstlern anderer Disziplinen zusammen. Ihr Repertoire reicht von der Musik der Renaissance bis zur zeitgenössischen Musik, wobei ihr Schwerpunkt auf Uraufführungen und selbst kuratierten Projekten liegt. Murakami ist bei großen Festivals in Europa, Japan und Südamerika aufgetreten. Ihre Aufnahmen sind bei Ricordi, Stradivarius und l’Empreinte Digitale erschienen. Seit 2022 unterrichtet sie moderne und historische Flöte am Conservatoire du Pays de Montbéliard.

 

Kaori Tanaka wurde in Kitakyushu, Japan, geboren und studierte am Kunitachi College of
Music und an der Musik-Akademie der Stadt Basel, wo sie ihr Studium mit Auszeichnung abschloss und den Master of Arts als Solistin absolvierte. Sie hat zahlreiche internationale Preise gewonnen, darunter den ersten Preis beim Japanischen Musikwettbewerb und Auszeichnungen in Basel, Turin und Odense. Als Solistin trat sie u. a. mit dem Sinfonieorchester Basel, dem Odense Symphony Orchestra und dem Tokyo Symphony Orchestra auf. Als ehemaliges Mitglied der Camerata Bern und Soloklarinettistin des Swedish Chamber Orchestra ist sie als Solistin, Kammermusikerin und in der zeitgenössischen Musik tätig. Nach einem Jahrzehnt in Europa kehrte sie 2014 nach Japan zurück und unterrichtet derzeit am Kunitachi College of Music.

 

Aldo Campagnari studierte in Lodi und Mailand und trat als Konzertmeister des Orchestra Giovanile Italiana unter Dirigenten wie Riccardo Muti und Carlo Maria Giulini auf. Er spielte im Orchester des Teatro alla Scala und setzte seine Studien in Bologna und Lugano fort. Seit 1997 ist er Mitglied des Quartetto Prometeo, das internationale Preise gewann und Werke von Schumann, Sciarrino, Wolf und Szymanowski einspielte. Er gründete das Quartetto Prometeo Festival und leitete das Festival ContemporaneaMente in Lodi. Leidenschaftlich in zeitgenössischer Musik aktiv, ist er Mitglied des Ensembles Alter Ego in Rom. Campagnari unterrichtet Violine, Streichquartett und Kammermusik an verschiedenen Konservatorien in Italien und in Lugano und hat international Meisterkurse gegeben. In Kompositionskursen an der Accademia Musicale Chigiana hat er Salvatore Sciarrino assistiert.

 

Yoshiko Hannya wurde in Hiroshima geboren und studierte an der Toho Gakuen Universität, bevor sie ihre Ausbildung in Europa an der Hochschule für Musik Frankfurt und bei Paul De Clerck am Königlichen Konservatorium Brüssel fortsetzte. Sie trat häufig mit Ensembles wie Ictus und Prometheus auf und war Solobratschistin in Salvatore Sciarrinos Oper Luci mie traditrici am Königlichen Theater La Monnaie in Brüssel. Seit 2004 ist sie als Künstlerin und Dozentin beim Akiyoshidai Summer Contemporary Music Seminar tätig und wurde zum Kusatsu International Summer Music Academy & Festival eingeladen. Sie ist international getourt und hat an zahlreichen Festivals für zeitgenössische Musik teilgenommen. Seit 2019 lebt sie in Kanazawa und ist als Bratschistin und Dozentin sehr aktiv.

 

Aki Kitajima wurde in Japan geboren und studierte Cello an der Toho Gakuen School of Music bei Keiko Matsunami und privat bei Ryosuke Hori. Von 2008 bis 2013 studierte sie an der Musikhochschule Trossingen (Deutschland) bei Professor Francis Gouton und mit Schwerpunkt auf zeitgenössischer Musik bei Erik Borgir und Sven Thomas Kiebler. Außerdem bildete sie sich in Improvisation aus und war Stipendiatin an der Internationalen Ensemble Modern Akademie (2013–14). 2014 gewann sie den 3. Preis beim Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb (Kategorie Ensemble Neue Musik). 2015–2017 studierte sie Barockcello in Frankfurt bei Professor Kristin von der Goltz. Sie trat in Liederabenden und Konzerten der Japan Society for Contemporary Music sowie bei großen Festivals wie den Darmstädter Ferienkursen, Gaudeamus, dem Kurt Weill Fest und der cresc… Biennale für aktuelle Musik Frankfurt auf. Seit 2018 gibt sie regelmäßig Solokonzerte mit zwei Celli, einem aus dem Barock und
einem aus der Moderne, und hat viele Werke von Komponisten ihrer Generation uraufgeführt.

 

Aki Kuroda studierte an der Tokyo National University of Fine Arts bei Karl-Heinz Kämmerling, Hans Leygraf und Bruno Mezzena und schloss ihr Studium an der Accademia Musicale Pescarese in Klaviermusik des 20. Jahrhunderts mit Auszeichnung ab. Sie konzertiert als Solistin und Kammermusikerin in ganz Japan und Europa, insbesondere in Italien. Sie ist Preisträgerin des französischen Musikwettbewerbs, des Wettbewerbs für zeitgenössische Musik in Tokio und des Xavier-Montsalvatge-Preises in Spanien und Mitglied des Tokyo Gen’On Project. Kuroda ist Vizepräsidentin der Nationalen Vereinigung der Klavierlehrer in Japan und Professorin an der Accademia del Ridotto in Italien. Kuroda ist auch als Tango- und Jazzinterpretin bekannt. Ihre Aufnahmen von Final Fantasy X / XIII, Tarkus und Bilder einer Ausstellung erlangten durchweg höchste Anerkennung.

 

Noriko Yakushiji wurde in Tokio geboren und machte ihren Abschluss an der Tokyo University of the Arts, bevor sie mit Unterstützung von Wallonie-Bruxelles International und der Nomura Foundation weiterführende Studien in Belgien absolvierte. Sie absolvierte einen Master am Königlichen Konservatorium von Brüssel und einen weiterführenden Master in zeitgenössischer Musik am Königlichen Konservatorium von Gent (Ictus/Spectra-Akademie). Sie hat sich auf zeitgenössisches Repertoire spezialisiert und zahlreiche Uraufführungen oder japanische Erstaufführungen von Komponisten wie Henri Pousseur, Salvatore Sciarrino und Claude Ledoux gesungen. Yakushiji studiert außerdem utai, dienGesangskunst des Nō-Theaters, bei Tomotaka Sekine von der Kanze-Schule.

 

Yoichi Sugiyama wurde 1969 in Tokio geboren und erhielt im Alter von drei Jahren seinen ersten Violinunterricht bei Sugako Shinozaki und Isako Shinozaki. Später studierte er Komposition bei Akira Miyoshi an der Toho School of Music. Außerdem wurde er von Morihiro Okabe zum Dirigenten ausgebildet. Im Jahr 1995 erhielt er ein Stipendium der italienischen Regierung, um Komposition bei Franco Donatoni und Sandro Gorli und Dirigieren bei Emilio Pomàrico zu studieren. Sugiyama hat mit bedeutenden Orchestern und Ensembles zusammengearbeitet, darunter das NHK Symphony Orchestra, das Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI, das Ensemble Modern und das Klangforum Wien. Für seine Kompositionen wurde er mit dem Hideo Saito Memorial Fund Award und dem Kunstförderpreis des Bildungsministers im Jahr 2023 sowie mit dem Keizo Saji Prize und dem Toshi Ichiyanagi Contemporary Prize ausgezeichnet. Im Oktober 2024 dirigierte er die Premiere der japanischen Version von Salvatore Sciarrinos Lohengrin (mit Ai Hashimoto in der Hauptrolle) in der Kanagawa Kenmin Hall, die großen Anklang fand. Derzeit unterrichtet er am Claudio-Abbado-Konservatorium in Mailand.

Infos

Katalognummer: NEOS 12522

EAN: 4260063125225

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