Bernardo Mario Kuczer: The Loudest Sky

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1 CD

Artikelnummer: NEOS 12533 Kategorie:
Veröffentlicht am: Oktober 16, 2025

Mit der Veröffentlichung „The Loudest Sky“ werden erstmals ausgewählte elektronische Kompositionen des argentinischen Komponisten Bernardo Mario Kuczer (1955–2023) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es werden Höhepunkte aus seinem legendären Tonbandzyklus Civilización o Barbarie (1984) sowie bisher unveröffentlichte digitale Klangwelten aus seinen letzten Schaffensjahren präsentiert.

Kuczer, in Buenos Aires geboren und zunächst als Gitarrist in einer Rockband aktiv, kam Anfang der 1980er Jahre nach Europa, um bei Brian Ferneyhough in Freiburg zu studieren. Sein Durchbruch gelang ihm 1984 bei den Darmstädter Ferienkursen, wo Auszüge aus Civilización o Barbarie für Furore sorgten. Der belgische Musikwissenschaftler Harry Halbreich sprach damals von „außerordentlicher Musik eines verrückten Visionärs“. Für diesen radikalen Zyklus, der die Grenzen elektroakustischer Musik sprengte, wurde Kuczer als erster lateinamerikanischer Komponist mit dem Kranichsteiner Musikpreis ausgezeichnet.

Civilización o Barbarie ist eine monumentale Klangexplosion – 21 eigenständige Teile, die reale Klänge in brachiale, körperlich erfahrbare Soundlandschaften transformieren. Kuczers Musik steht in der Tradition der musique concrète, ist aber kompromissloser, wilder, inspiriert von Futurismus, Noise Music und der eruptiven Energie eines Jimi Hendrix.

Nach einem Rückzug aus dem Musikbetrieb 1999 widmete sich Kuczer ganz der digitalen Kunst: Er entwickelte eigene Programme, schuf neue Klangwelten und beeindruckende visuelle Arbeiten. Seine späten digitalen Kompositionen sind subtiler und atmosphärischer – eine Einladung zum Hören und Eintauchen.

„The Loudest Sky“ dokumentiert diese beiden Pole seines Schaffens: die rohe Kraft seiner analogen Werke und die fragile Poesie seiner digitalen Klänge. Damit öffnet sich erstmals ein umfassender Zugang zum elektronischen Lebenswerk eines Künstlers, dessen Musik kompromisslos, herausfordernd und von einzigartiger Ausdruckskraft ist.

Programm

Bernardo Mario Kuczer (1955–2023)
The Loudest Sky

Part I ∙ Civilización o Barbarie (1984)

[01] Contre-rime
[02] Peripéteia II
[03] Peripéteia III
[04] Ejercicio de aire (2/C+c72x2)
[05] Escenas-Miró
[06] hole the black

Part II ∙ Digital Sounds

[07] MYM 50-2 No 99 Contruccion regala No 2 (2014)
[08] MYM 50-2 No 27 Dans l’île de la cité (2014)
[09] XM’ngolia+3,4+Limiter (2020)
[10] XM’n’lith 25 (2021)
[11] XMists (2020)

Gesamtlaufzeit: 73:56

Ersteinspielungen

Biografien

Bernardo Mario Kuczer wurde am 30. April 1955 in Buenos Aires (Argentinien) geboren, er studierte Architektur und spielte als Gitarrist in einer Rockband. Nach seinem Architektur-Diplom widmete er sich intensiv der Musik und zog 1980 für ein Studium der Viola da Gamba nach London. Doch schon bald gab er dieses Studium zugunsten seiner Kompositionstätigkeit auf und studierte ab 1983 in Freiburg im Breisgau bei Brian Ferneyhough.

Ein Höhepunkt seiner frühen Karriere war die Aufführung von Stücken aus seinem Tonbandzyklus span class=“notranslate“>Civilización o Barbarie bei den Darmstädter Ferienkursen 1984. Für dieses Werk, das die Grenzen der elektroakustischen Musik auslotete, wurde Bernardo M. Kuczer als erster lateinamerikanischer Komponist mit dem Kranichsteiner Musikpreis ausgezeichnet und 1987 während der Weltmusiktage in Köln vorgestellt. 1990 erhielt er ein Stipendium der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestfunks.

Ab 1999 zog er sich aus dem aktiven Musik- und Konzertbetrieb zurück und lebte seine letzten 24 Jahre in der Stille des Tunibergs bei Freiburg in einer inneren Immigration. Er mied Veranstaltungen und kümmerte sich nicht um Aufführungen seiner Werke. Nur einige sehr wenige Freunde hielten den Kontakt. Er kam der Musikwelt abhanden und geriet in Vergessenheit.

Bernardo M. Kuczer blieb in dieser Phase seines Lebens aber nicht untätig. Ab 2000 arbeitete er fast ausschließlich mit Computern, plante, schrieb und entwickelte dabei seine eigenen Programme, schuf digitale Bilder und Klänge, basierend auf seinen eigenen Hypothesen, Modellen und theoretischen Ideen.

Neben elektronischer Musik schrieb er auch Instrumentalwerke, ohne Rücksicht auf ihre spieltechnische Realisierbarkeit. Kuczer war darüber hinaus in weiteren künstlerischen Bereichen tätig. Er schuf insgesamt über 1000 Malereien, Zeichnungen und Skulpturen und entwarf eigene Möbel. Als Schriftsteller verfasste er etwa 250 Gedichte und zwei Bücher, die bislang nicht publiziert wurden.

Bernardo M. Kuczer starb am 22. Juni 2023 in Freiburg im Breisgau und wurde am 3. Juli 2023 in seiner Heimatstadt Buenos Aires beigesetzt.

Infos

Katalognummer: NEOS 12533

EAN: 4260063125331

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