Daniel Glaus: Works for and with String Quartet

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1 CD

Artikelnummer: NEOS 12508 Kategorie: Schlagwort:
Veröffentlicht am: Juli 25, 2025

Mit den vorliegenden Einspielungen öffnet sich ein eindrucksvolles Panorama des kompositorischen Schaffens von Daniel Glaus im Spannungsfeld von Klang, Struktur und Spiritualität. Sie vereint drei Streichquartette aus über vier Jahrzehnten sowie die berührende Kantate Chammawet Ahawah für Sopran, Harfe und Streichquartett.

 

Glaus’ Zugang zum Streichquartett ist geprägt von einem fortwährenden Experimentieren mit Spieltechniken, Klangfarben und kompositorischen Denkmodellen. Schon das Streichquartett 1980 aus der Studienzeit zeigt in seiner kontrastreichen Viersätzigkeit – vom fast lautlosen Beginn über die Webern-bezogene Fuge bis hin zum zerbrechlich-mystischen Choral – ein Suchen nach dem Ursprünglichen, eine akustische Selbstbefragung.

 

Mit dem Dritten Quartett „Naezach“ greift Glaus Themen der jüdischen Mystik auf: Im Spannungsfeld zwischen Struktur und Klang entfaltet sich ein musikalisches Netz aus Artikulationen, das durch präzise gestaffelte Formteile, perkussive Effekte und mikrotonale Nuancen einen ganzen Kosmos an Ausdrucksmöglichkeiten erschließt.

 

Das Vierte Streichquartett, 2023 vom Arditti Quartet uraufgeführt, beschreitet neue Wege: In einem durchgehenden Klangstrom entwickelt sich ein weit verzweigter Monodien-Kosmos, der zwischen gregorianisch anmutenden Gesängen, klanglichen Aufwallungen und stillen Mikrointervallen changiert – ein Werk von intensiver Dichte und berührender Transparenz.

 

Abgerundet wird die Aufnahme durch Chammawet Ahawah (1988–2023), einem Werk von tief poetischer Kraft. Basierend auf Texten aus dem Hohen Lied, verschmelzen darin Sprache, Gesang, Harfenfarben und Streichertexturen zu einer musikalischen Reflexion über Liebe, Nähe und Sehnsucht. Glaus nutzt synästhetische Farbharmonien und mikrotonale Melodien, um einen sinnlich aufgeladenen, kontemplativen Klangraum zu gestalten.

Programm

Daniel Glaus (*1957)
Works for and with String Quartet

 

[01–04] Streichquartett 1980 (Erstes Streichquartett)

 

[05] Drittes Streichquartett “Naezach” (2001)
Für Barbara am 21 March 2001

 

[06] Viertes Streichquartett (2023)
Auftragswerk des Musikfestival Bern
Dem Arditti Quartet gewidmet

 

[07] Chammawet Ahawah (1988/89, rev. 1991/2023)
Kantate für Sopran, Harfe und Streichquartett, basierend auf dem „Lied der Lieder“
Auftragswerk der Stadt Zürich

 

Gesamtzeit: 79:13

 

Arditti Quartet
Irvine Arditti, Violine
Ashot Sarkissjan, Violine
Ralf Ehlers, Viola
Lucas Fels, Violoncello

Christina Daletska, Sopran
Consuelo Giulianelli, Harfe

 

Ersteinspielungen

Biografien

Daniel Glaus (*1957) entwickelte schon früh seine vielseitige Tätigkeit als Komponist, Interpret, Improvisator, Pädagoge, Kurator / Veranstalter und Forscher. Geprägt wurde er von eindrücklichen Begegnungen mit Klaus Huber, Luigi Nono, Gérard Grisey, Tristan Murail, Brian Ferneyhough, Yannis Xenakis, György Ligeti, Heinz
Holliger, Pierre Boulez aber auch mit Heraklit, Platon, Augustinus, dem Buch Sohar, Meister Eckhart, Maimonides, Keppler, Swedenborg, Maeterlinck, Mallarmé, Ungaretti, Friedrich Weinreb, Rilke, Ernst Bindel, Massimo Cacciari, Manès Sperber, Robert Walser, Munch, Mondrian, Giacometti, mit Zahlen, Räumen, Zeiten, Klängen, mit Bergen, Bäumen, Schmetterlingen, Wassern, Einöden und mit vielen Mitmenschen. 

Stets ging sein Tun aus vom intensiven Lauschen auf das Unerhörte, Unbekannte, Unfassbare, Stille, Brüchige, Andere, Zwischenmenschliche, Suchende, Fragende, Grenzüberschreitende – sei es als Komponist bei der
Suche nach Klängen, Strukturen, Formen, sei es als Konzertorganist mit »komponierten« Konzertprogrammen aus einem breiten Repertoire vom Spätmittelalter bis zu neuester Musik und Improvisation oder als Titularorganist und Verantwortlicher für die Kirchenmusik am Berner Münster beim Gestalten der Liturgien und Abendmusiken in Zusammenarbeit mit den Theologen, sei es als Professor sowohl für Komposition als auch für Orgel an den Kunsthochschulen Zürich und Bern, wo er seine Studierenden der beiden Disziplinen zusammenführte und voneinander profitieren ließ, sei es bei seinem aufsehenerregenden Forschungsprojekt »Innov-organ-um« mit der Erfindung der Winddynamischen Orgel, sei es als Initiant und Organisator zahlreicher Kongresse, Akademien, Festivals und Kurse.

Sein kompositorisches Œuvre umfasst Solo- und Kammermusik, Werke in ungewöhnlichen Besetzungen (z.B. Omnia tempus habent für Oboe, Alt, Tänzerin, Prediger und Vokalensemble), Orgelwerke, Vokalmusik, sechs Oratorien, mehrere Kantaten, Motetten, diverse Kompositionen für Stimme solo, konzertante Orchesterwerke (u.a. Konzert für zwei Orgeln mit improvisierendem Klarinettisten und drei Orchestergruppen, Cellokonzert, Violinkonzert, Orchesterlieder Von der Zukunft kommend), Orchesterwerke, vier Sephiroth-Symphonien
und zwei Kammeropern (Zerstreute Wege 1981–83, Die hellen Nächte 1987–97). Für seine vokalen Kompositionen war er in engem Kontakt mit Autorinnen und Autoren wie Kathy Zarnegyn, Andreas Urweider, Dorothee Sölle, Kurt Marti, Adolf Muschg, Balthasar Kübler, Jürg Welter, u.a.

Für sein Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. 1988 / 89 mit dem Atelierstipendium Paris des Kantons Bern, 1990 / 91 mit dem Werkjahr der Stadt Zürich, 2006 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Bern, 2009 mit dem Großen Musikpreis des Kantons Bern, 2016 / 17 mit dem Atelierstipendium London der Stiftung Landis & Gyr.

https://neo.mx3.ch/danielglaus

 

Das Arditti Quartet genießt weltweit einen herausragenden Ruf für seine lebendige und differenzierte Interpretation von Kompositionen der Gegenwart und des 20. Jahrhunderts. Seit seiner Gründung 1974 durch den Geiger Irvine Arditti sind mehrere hundert Streichquartette für das Ensemble komponiert worden. Viele dieser Werke sind aus dem Repertoire der zeitgenössischen Musik nicht mehr wegzudenken und geben dem Arditti Quartet einen festen Platz in der Musikgeschichte.

Die Bandbreite seines Repertoires beweisen Uraufführungen von Komponist:innen wie Thomas Adès, Georges Aperghis, Harrison Birtwistle, John Cage, Elliott Carter, Hugues Dufourt, Pascal Dusapin, Brian Ferneyhough, Luca Francesconi, Ashley Fure, Sofia Gubaidulina, Jonathan Harvey, Toshio Hosokawa, Mauricio Kagel, György Kurtág, Helmut Lachenmann, György Ligeti, Conlon Nancarrow, Younghi Pagh-Paan, Wolfgang Rihm, Giacinto
Scelsi, Salvatore Sciarrino, Karlheinz Stockhausen, Jennifer Walshe oder Iannis Xenakis.

Das Ensemble sucht bei der Erarbeitung von Werken einen engen Austausch mit den Komponist:innen, da dies seiner Überzeugung nach wesentlich für die Interpretation moderner Musik ist. In Meisterkursen für junge Interpret:innen und Komponist:innen engagieren sich die vier Spieler weltweit als Pädagogen.

Die Diskografie des Arditti Quartets umfasst über 200 CDs. Allein bei Montaigne Naïve sind mehr als 40 Aufnahmen erschienen, die zahlreiche zeitgenössische Komponist:innen porträtieren und erstmals die Streichquartette der Zweiten Wiener Schule in Gesamtheit präsentieren. Viele Werke wurden in Anwesenheit der Komponist:innen eingespielt, wie zum Beispiel die Quartette Luciano Berios. Auch legendäre Ereignisse der jüngsten Musikgeschichte wie Stockhausens spektakuläres Helikopter-Quartett wurden vom Ensemble auf CD festgehalten.

Im Laufe der letzten 50 Jahre erhielt das Arditti Quartet zahlreiche Preise, darunter mehrfach den Deutschen Schallplattenpreis. 1999 wurde ihm der Ernst von Siemens Musikpreis für sein musikalisches Lebenswerk verliehen. 2004 verlieh ihm die Académie Charles Cros den Coup de Cœur für seinen »Beitrag zur Verbreitung der Musik unserer Zeit«. Für die Einspielung von Werken Elliot Carters (1999), Harrison Birtwistles (2002) und Pascal Dusapins (2018) gewann es dreimal den Gramophone Award für die »beste Aufnahme zeitgenössischer Musik«. Das Archiv des Arditti Quartets befindet sich in der Paul Sacher Stiftung in Basel.

www.ardittiquartet.com

 

Christina Daletska wurde in Lemberg (Ukraine) geboren. Die Künstlerin wird von der Presse als »phänomenal« und »unwiderstehlich« bezeichnet. Ihr Stimmumfang beträgt über drei Oktaven. Daletska ließ sich zunächst von ihrer Mutter auf der Geige ausbilden, trat bereits als Zehnjährige am Londoner Royal College of Music als Solistin auf und interpretierte noch als Teenager die Violinkonzerte von Beethoven, Mendelssohn und Sibelius. 2006 begann sie ihr Gesangsstudium bei Ruth Rohner in Zürich und gab als 23-jährige ihren Bühneneinstand als Rosina in Il barbiere di Siviglia am Teatro Real in Madrid. Im Jahr darauf debütierte sie bei den Salzburger Festspielen und tritt seitdem auf den renommiertesten Konzert- und Opernbühnen Europas auf.

Christina Daletska ist Menschenrechtsaktivistin und offizielle Botschafterin für Amnesty International Schweiz sowie für Art for Human Rights. Sie spricht sieben Sprachen und engagiert sich gegen Lebensmittelverschwendung. Seit dem Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine arbeitet sie unermüdlich, auch als freiwillige Helferin, sowohl im Ausland als auch vor Ort in den Kriegsgebieten.

www.daletska.net

 

Die Harfenistin Consuelo Giulianelli ist Ehrenmitglied von Swiss Harp und ist bei den wichtigsten europäischen Musikfestivals und in den USA unter der Leitung von Dirigenten wie Alan Gilbert, Pierre Bleuse, Luciano Berio und Pierre Boulez aufgetreten. Als Kammermusikerin hat sie u. a. mit Julian Prégardien, Jürg Wyttenbach und Heinz Holliger musiziert. Bis 2016 war sie Soloharfenistin des Musikkollegiums Winterthur, seit 2017 hat sie dieselbe Position beim Kammerorchester Basel inne.

Unter ihren zahlreichen CD-Veröffentlichungen ist das Soloalbum Saeya saeya als Harfenistin und Sängerin zu nennen. Dazu erschien 2016 bei Sony Classical ihre CD für Flöte und Harfe Lake reflections, die auf Spotify über fünf Millionen Klicks erhalten hat. Im Duo mit dem Gitarristen Maurizio Grandinetti hat Consuelo 2024 die CD Miroirs d’Espagne mit Musik von Claude Debussy, Manuel de Falla und Maurice Ravel für das Label Solo Musica herausgegeben.

Consuelo Giulianelli schloss ihre Studien in Verona (Professorin Mirella Vita) und Basel (Professorin Ursula Holliger) mit Auszeichnungen ab und bekam wichtige Impulse von Marielle Nordmann und Pierre Jamet.

www.consuelogiulianelli.net

Infos

Katalognummer: NEOS 12508

EAN: 4260063125089

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