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Franz Liszt / Stefan Heucke, Johann Sebastian Bach, Igor Stravinsky: Concerti II

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Artikelnummer: NEOS 21302 Kategorien: , ,
Veröffentlicht am: Januar 7, 2014

Infotext:

LISZT – BACH – STRAWINSKI

Theodor W. Adorno, entschiedener Strawinski-Verächter, hat dessen Neoklassizismus als genauso »infantilistisch« beurteilt wie das Frühwerk, und ihn hier zu zitieren wäre »kontraproduktiv«, wenn er nicht auch so Zutreffendes zu dieser Strawinski-Phase gesagt hätte, etwa: »…so praktiziert der Neoklassizismus Strawinskis alte Gewohnheit, brüchig getrennte Modelle aneinander zu montieren. Es ist traditionelle Musik, gegen den Strich gekämmt«. Das wäre keine schlechte Charakterisierung des 1935 beendeten Concerto per due pianoforti soli, vor allem des Kopfsatzes, der tatsächlich eine Art Baukasten-Komposition ist, ein unterhaltsames Zusammensetzspiel aus scheinbar vertrauten Versatzstücken.

Solches Komponieren passte, anders als das Schönbergs, nicht in Adornos posthegelianisches (Musik)Geschichtsbild immer noch weiter entwickelbaren kompositorischen Sinns und Zusammenhangs. Gleichwohl verwundert es, dass Adorno Igor Strawinskis »gegen-den-Strich-Kämmen« nicht doch gelegentlich als Ausdruck jenes »kritischen Bewusstseins« nahm, das er – Adorno – als wichtigste Bedingung modernen Komponierens ansah. Aber man braucht sich, was die Beurteilung des Concerto angeht, über den Philosophen nicht zu beklagen: gegen Ende der »Philosophie der neuen Musik« kommt er erstaunlicherweise lobend auf das Stück zu sprechen: »Strawinskis Bemühung um in sich reichere musikalische Gefüge hat Eindringliches gezeitigt wie die drei ersten Sätze des Konzerts für zwei Klaviere – der zweite ist ein durchaus ungewohntes und profiliertes Stück…«.

Der erste Satz also: eine baukastenartig montierte, aber schlüssig wirkende Form. Es gibt doch einigen komponierten Zusammenhalt durch ein mehrfach variiertes e-moll-Thema, ostinates Sechzehntel-Laufwerk, Repetitionsfiguren, Steigerungen hin zu sehr russisch anmutenden Glockenwirkungen und die paritätische Virtuosität der Pianisten. Der Mittelteil, im tritonusentfernten B-dur, beginnt und endet als jazzige Tarantella. Der zweite Satz, das von Adorno bewunderte Notturno, behält über weite Strecken das Prinzip bei, über uhrwerkhaft tickenden Akkorden von Klavier II das Thema von Klavier I mit zierlich gedrechselter und leicht ironischer Preziosität zu umspielen. Die Quattro variazioni (Satz 3) sind weniger Variationen als sehr unterschiedliche Charakterstücke, die jeweils die ersten fünf Töne jenes Themas zitieren, das im Finalsatz Gegenstand einer sperrigen Fuge »mit allen Schikanen« wird – Engführung und Umkehrung inklusive.

Vater Igor und Sohn Swjatoslaw Soulima-Strawinski haben das Concerto 1935 in der Pariser Salle Gaveau uraufgeführt und drei Jahre später auch für die Schallplatte eingespielt – in einer spieltechnisch erstaunlich guten und zügigen Version.

So genau man weiß, wie Strawinskis Concerto in der Wiedergabe des Komponisten und seines Sohnes klang, so vage sind unsere Vorstellungen davon, wie ziemlich genau 200 Jahre zuvor – womöglich auch in einer Vater-Sohn-Konstellation – Johann Sebastian Bachs Konzert C-dur BWV 1061 geklungen hat. Nämlich im Kaffeehaus oder auch im Gästegarten des Cafétiers Gottfried Zimmermann, der dadurch in die Musikgeschichte geriet, dass er jenes berühmte Leipziger Collegium musicum beherbergte, dessen künstlerischer Leiter der Thomaskantor an die fünfzehn Jahre lang war.

Neben dem authentischen Klang versucht man sich auch die Überraschung und das Vergnügen der kennerischen bürgerlichen Auditorien vorzustellen, die hier die Etablierung einer Gattung miterlebten, die im Verlauf des Jahrhunderts zur beliebtesten werden und lange bleiben sollte: des Cembalo- bzw. Klavierkonzerts. Dabei sind von den dreizehn erhaltenen Bach-Konzerten für ein bis vier Cembali die meisten lediglich Arrangements von älteren Violin- oder Oboenkonzerten, ausgenommen BWV 1061, das aber wiederum in Bachs Autograph ohne Orchesterpart überliefert und (fast) verlustfrei auch ohne die Streicher aufführbar ist. Es bewirkt die »Recreation des Gemüths« mit einem exquisiten Reichtum pianistischen Gedankenaustauschs: im Kopfsatz in Gestalt der Vivaldischen Konzertform, im Adagio als kanonisches Siciliano, im Finalsatz als strahlende Konzertfuge.

Franz Liszts Concerto pathétique war (und ist) eine Art ›work in progress‹, dessen seit etwa 150 Jahren wechselnde Erscheinungsform auf den Konzertbühnen mit den derzeit modischen Begriffen Palimpsest, Übermalung etc. gut beschreibbar wäre. Es begann 1849 als ›Grand Solo‹ für einen Klavierwettbewerb des Pariser Conservatoire und wurde zwei Jahre später, um einen langsamen Teil erweitert, als ›Großes Konzertsolo‹ publiziert. Daraus wiederum machte Liszt einige Jahre später das zweiklavierige Concerto. Man merkt dieser Suche nach der angemessenen Form an, dass Liszt mit dem als Nebenwerk begonnenen Stück in den Sog seiner gleichzeitig entstehenden h-moll-Sonate geraten war und nicht unter deren Anspruch bleiben wollte. Man trifft nicht nur auf thematische Ähnlichkeiten, sondern auch auf die hochromantische Ambition, Einsätzigkeit und Mehrsätzigkeit miteinander zu verschränken, drei miteinander verknüpfte Teile mit nur zwei, dafür besonders wandlungsfähigen Themen zu bestreiten.

Die letzte Liszt-Version war jedoch nicht das letzte Wort in Sachen Concerto pathétique: vor allem Liszt-Schüler – von Joachim Raff bis Hans von Bülow – legten Hand an das Stück, veränderten die zweiklavierige Fassung oder arbeiteten es gar zum Konzert für (ein) Klavier und Orchester um. Mindestens vier solcher Klavierkonzert-Fassungen entstanden, die allerdings umso legitimer erscheinen, als Liszt selbst Ähnliches erwogen und skizziert hatte. Die (vorerst) letzte Umwandlung schrieb Stefan Heucke 2008 vor allem mit der Absicht, das eher schmale Doppelkonzert-Repertoire der Romantik zu erweitern. Er lässt die Klavierparts – bis auf die Interpolation einer gut hunderttaktigen, durchführungsartigen, höchstvirtuosen, unverkennbar zeitgenössischen Kadenz – unverändert, erfindet fürs Orchester aber selbständige thematische und kontrapunktische Stimmführungen und setzt es zwischen lyrischem Konzertmeister-Solo und Mahlerschem Zusammenbruch mit einigen bewusst anachronistischen Klangfarben ein.

Rainer Peters

Programm:

Franz Liszt (1811–1886)
[01] Concerto pathétique for two pianos and orchestra (1865/2008) 22:55
Transcription and new cadenza by Stefan Heucke

WORLD PREMIERE RECORDING

Allegro energico – Grandioso – Quasi fantasia – Andante sostenuto
Allegro agitato assai – Più moderato – Più mosso – Stretta
Andante, quasi marcia funebre – Cadenza
Tempo giusto. Moderato – Allegro trionfante

 

Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Concerto for Two Pianos in C major, BWV 1061 (1732–1735) 16:47

[02] 06:42
[03] Adagio ovvero Largo 04:50
[04] Fuga 05:15

 

Igor Stravinsky (1882–1971)
Concerto per due pianoforti soli (1935) 22:10

[05] Con moto 06:38
[06] Notturno. Adagietto 05:31
[07] Quattro variazioni 04:47
[08] Preludio e Fuga 05:14

total time: 61:52

GrauSchumacher Piano Duo
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Martyn Brabbins
 conductor

Pressestimmen:

 

01.06.2014 (Website)

GrauSchumacher Duo: Bouquet für zwei KlaviereAndreas Grau und Götz Schumacher widmen sich einem exklusiven Genre der klassischen Musik: Dem Duo für zwei Klaviere. Deshalb lassen sie sich gelegentlich auch was arrangieren oder besser: re-komponieren. Zum Beispiel von Franz Liszt. Kompositorisch hat Franz Liszt die Finger weit in Richtung zwanzigstes Jahrhundert ausgestreckt. Insofern ist es völlig legitim, wenn das GrauSchumacher Piano Duo Liszt mithilfe des Komponisten Stefan Heucke auch klanglich ins zwanzigste Jahrhundert holt. Heucke hat das Concerto Pathétique für zwei Klaviere und Orchester gesetzt und knüpft dabei klanglich an das große Orchester der Romantik an. Aber Xylofon, die klangliche Behandlung der Holzbläser, der Einsatz von Schlagwerk und Blech, all das legt dem romantischen Körper ein Kleid der Zwanzigerjahre um – und das steht ihm ausgesprochen gut. Martyn Brabbins und dasDeutsche Symphonie-Orchester Berlin setzen sie ebenso feinfühlig um wie die Pianisten Andreas Grau und Götz Schumacher.Genauso feinfühlig interpretieren sie Johann Sebastian Bachs Konzert für zwei Klaviere BWV 1061: mit dem modernen Konzertflügel, das Orchester inspiriert vom Geist der Romantik, und beeinflusst von den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis. Ein Originalwerk vervollständigt schließlich das Bouquet: Igor Stravinskys Konzert für zwei Klaviere. Hier blitzt der Jazz auf, barocke Polyfonie klingt an, gewürzt mit Stravinskys Ironie – und hervorragend transparent und virtuos eingespielt vom GrauSchumacher Duo.

Ralf Döring

 


06.2014 (vollständiger Artikel)

[…] Das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie. […] Das renommierte Klavierduo spielt es auf dieser CD jedenfalls hochkarätig ein, klangvoll begleitet vom Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter dem Briten Martyn Brabbins. Dabei finden die beiden Pianisten zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen dem im Werktitel angedeuteten Pathos und einer strukturell-nüchternen Durchleuchtung der Partitur.
[…] Die Fusion der beiden Klavierparts ist stets erstaunlich. Man vermutet wirklich nur einen Spieler.
Bei Strawinsky beeindruckt neben der technischen Souveränität wiederum die insgesamt gerundete Werksicht. […]

Matthias Corvin


05.2014

Dialog

Was haben Liszt, Strawinsky und Bach gemeinsam? Nicht viel, möchte man meinen. Aber das GrauSchumacher Piano Duo ist angetreten, das Gegenteil zu beweisen. […] Die Pianostimmen von Andreas Grau und Götz Schumacher bringen Bachs Klaviersprache wunderbar frei klingend zum Tragen. […] Dem GrauSchumacher Duo gelingt es tatsächlich, Strawinskys Strenge nicht nur aufzulockern, sondern als atmende, sich ständig wandelnde Klangskulptur vorzustellen. Dynamisch wunderbar aufeinander abgestellt, dehnen und beschleunigen sie Tempi, ohne jemals den Grundzusammenhang zu verlieren. Musikantisch ist das alles und höchst reizvoll dazu. […] Grau und Schumacher haben die Finesse, das alles mühelos klingen zu lassen. Sie reizen die Themen und deren Fortführungen nicht nur aus, sondern genießen das Stück hörbar!

Tilman Urbach

Musik: 
Klang:  


05.2014

Reutlinger General-Anzeige
02.04.2014

Wie ein Klavierduo sich in ein Konzert verwandelt Liszts »Concerto pathétique« für zwei Klaviere hat schon immer Komponisten gereizt, ein Klavierkonzert mit Orchester daraus zu machen. Fast immer haben sie dafür einen der beiden Klavierparts ins Orchester verlegt. Nicht so der Berliner Stefan Heucke in seiner Fassung von 2008: Er lässt beide Klavierparts bestehen und komponiert zusätzlich noch einen Orchesterpart hinzu. Wird da nicht auf Liszts bombastische Klavierschicht noch mehr Bombast getürmt? Beim Hören der Fassung, die das Klavierduo Andreas Grau und Götz Schumacher mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin eingespielt hat, wirkt das Ergebnis schlüssig. Liszts überbordender Satz drängt hier wie aus sich selbst heraus über den Rahmen der beiden Klaviere. Und Heucke erfüllt einer Klangsprache, die übermächtig ins Orchestrale strebt, ihren Willen. Das Resultat klingt bei enormer Opulenz nicht überladen, sondern in seiner Dramatik und Tiefenwirkung gesteigert. Das einerseits deshalb, weil Heucke bei den Orchesterfarben auch sehr moderne Wirkungen einfließen lässt: trocken-perkussive Klänge etwa. Andererseits auch deshalb, weil Grau und Schumacher Liszts Emotionalität nicht schwärmerisch ausufern lassen. Stattdessen leuchten sie Liszts Klangkosmos mit einer Verbindung aus innerer Anteilnahme und gliedernder Übersicht aus. Selten hat man die Klassepianisten dabei auf den Tasten so singen hören – in berührender Klarheit, jenseits aller Sentimentalität. Genau mit dieser Verbindung von innerer Wärme und struktureller Klarheit beeindrucken Grau-Schumacher auch in Bachs Konzert für zwei Cembali C-Dur BWV 1061. Der Mittelsatz entfaltet sich als intimer und kantabler Dialog der einzelnen Stimmschichten. In den Rahmensätzen schaffen es die Pianisten, auf zwei Konzertflügeln jenen Eindruck von luftig bewegter Energie zu erzeugen, der sonst am Cembaloklang besticht. In Strawinskys »Concerto per due pianoforti soli« legen Grau-Schumacher die blitzende Ironie frei, die in diesem spielerischen Jonglieren mit Strukturelementen aus Barock und Klassik steckt. Und doch verkommt Strawinskys Musik bei ihnen nie zur clownesken Farce. Sondern innendrin rundet sich etwas, das hinter den dissonant blitzenden Scherzen durchaus Substanzielles zu sagen hat. Unter der kratzbürstigen Außenhaut lauert hier ein empfindsamer Kern. Drei Konzerte, drei Klangwelten – und als verbindendes Element die Klarheit und Wärme des Tastenspiels von Grau-Schumacher – das überzeugt.
(akr)

 

Mannheimer Morgen
27.02.2014

Manchmal weiß man nicht, was hier mehr Bewunderung verdient: die wuchtig heranrollenden Klangwogen des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin unter Martyn Brabbins oder die hochvirtuose Geläufigkeit des Klavierduos GrauSchumacher. Jedenfalls haben sich beide auf ihrer CD mit Franz Liszts „Concerto pathétique“ für zwei Klaviere und Orchester, das Stefan Heucke bearbeitet hat, zwischen filigran angelegter Poesie und orchestral tosender Behauptung ästhetisch Heikles vorgenommen. Voll herrlicher Klarheit hingegen Bachs C-Dur-Konzert für zwei Klaviere (BWV 1061) und Strawinskys „Concerto per due pianoforti soli“. Werke, die einmal mehr beweisen, mit welcher Souveränität und technischen Perfektion GrauSchumacher zu spielen verstehen.

hub

 

Link zur Sendung

24.02.2014

Klavierduo virtuos

Zwei Klaviere und Orchester können ziemlich gewaltig klingen, erst recht wenn ein Komponist wie Franz Liszt die beiden Klavierparts schreibt und dann ein Orchesterpart dazuerfunden wird. Genau das ist beim „Concerto pathétique“ passiert: Der Komponist Stefan Heucke erweiterte 2008 das von Liszt bereits mehrfach umgearbeitete Werk für zwei Klaviere zum Konzertstück für Piano-Duo und Orchester.  Mit der Ersteinspielung dieses Werks eröffnen das Piano-Duo Grau-Schumacher und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin mit dem Dirigenten Martyn Brabbins ihr ungewöhnliches Album „Concerti II“ (die reine Klavierfassung hatte das Duo auf der Vorgänger-CD „Concerti I“ eingespielt).
Das gut zwanzigminütige Liszt-Opus ist verkappt mehrsätzig, enthält also ausgedehnte langsame und lyrische Passagen. Im Kern ist es aber ein kraftvollsymphonisches Monstrum, das den Solisten viel abverlangt – übrigens auch den Blechbläsern des Orchesters. Bewundernswert, wie souverän insbesondere das renommierte Duo Andreas Grau und Götz Schumacher, das zuletzt vor einem Jahr in Kassel gastierte, diese Aufgabe bewältigt. Ein größerer Kontrast als zum folgenden Concerto für zwei Klaviere BWV 1061 von Johann Sebastian Bach ist kaum möglich.
Grau-Schumacher spielen leicht und transparent, dennoch klingt das Stück, nicht zuletzt wegen der vielen Trillerpassagen, auf dem Cembalo gespielt eleganter. Eine tolle Entdeckung hingegen ist das „Concerto per due pianoforti soli“ von 1935 von Igor Stravinsky. Ein unglaublich ideenreiches Stück, das – bravourös gespielt – schon im ersten Satz Perkussives und Melodisches, Klassizistisches und Jazz-Anklänge perfekt vereint. Im zweiten Satz umspielt das zweite Klavier sehr witzig die Akkorde des ersten, und nach den Variationen des dritten Satzes folgt ein komplexer Fugensatz.
Allein dieses Werk lohnt den Kauf der CD.

Werner Fritsch

 

 

20.02.2014 online

[…] Das präzise Zusammenwirken des Klavierduos Andreas Grau und Götz Schumacher mit dem von Martyn Brabbins feinsinnig geleiteten Deutschen Symphonie-Orchester Berlin kommt diesem hochkomplexen Dialog zwischen alt und neu sehr zugute, ebenso wie dem luziden Konzert für zwei Klaviere in C-Dur, BWV 1061 von Johann Sebastian Bach. Der zuweilen fast schroffe, in scharfen Konturen zeichnende Interpretationsstil des GrauSchumacher Piano Duos eröffnet nicht nur ungewöhnliche Hörperspektiven auf die polyphone Architektur der Musik Johann Sebastian Bachs, sondern auch auf die montageartigen Strukturen des „Concerto per due pianoforti soli“ von Igor Strawinsy. Dieses hochvirtuose, neoklassizistische Werk mit seinen versatzstückhaft montierten motivischen und figurativen Elementen wirft immer wieder augenzwinkernde Blicke auf die Tradition.

Auch mit ihrer neuen CD sind Andreas Grau und Götz Schumacher ihrem Erfolgsrezept einer spannenden Programmdramaturgie treu geblieben. Alle drei eingespielten Werke bieten ein Hörerlebnis der besonderen Art. […]

Michael Schmidt


12.02.2014

Liszt, Bach, Stravinsky : trois concertos pour deux pianos plutôt mitigés

Programme alléchant pour ce disque consacré aux doubles concertos de trois géants. Le résultat est décevant mais le double concerto de Stravinsky sauve l’intérêt de ce disque. Le Concerto pathétique de Franz Liszt fut d’abord intitulé « Grand solo de concert » lorsqu’il fut écrit pour le concours du Conservatoire de Paris en 1850. Il sera augmenté d’une participation orchestrale et connaîtra sa version définitive pour deux pianos en 1856. Joachim Raff et Hans von Bülow, élèves de Liszt tenteront d’en faire une version pour un seul piano comme Liszt lui-même l’avait planifié et esquissé. Les pianistes Andreas Grau et Götz Schumacher proposent le premier enregistrement de la transcription de Stefan Heucke. Celui-ci a conservé les parties de piano mais propose une orchestration moderne, aux sonorités anachroniques assumées sans parler de la cadence qui éclate complètement le langage tonal pour oser des dissonances et autres effets contemporains. Il faut tout de même avouer que ce concerto pathétique ne contient pas les pages les plus géniales de Liszt. La pièce est virtuose mais on sombre du pathétique au pathos, avec une substance thématique peu inspirée et systématique. Les inventions de Heucke font naître une oeuvre étrange semblant naviguer entre les styles et les époques sans réellement trouver son évidence. L’enchaînement avec le double concerto de Bach en do majeur ne fonctionne que très moyennement. L’interprétation souffre d’une sonorité trop ample et une réverbération excessive. On ne sait pas vraiment si on doit l’attribuer à l’ingénieur du son ou à trop de pédalisation. L’oeuvre n’est pas suffisamment dessinée et architecturée.
Le concerto de Stravinsky retient plus notre attention. La densité orchestrale des deux pianos est remarquée. On peut souligner le bon équilibre entre les deux pianistes. La pièce est globalement maîtrisée et convaincante même si la rythmique jazzy pourrait être plus assumée.

Michel Lambert

17.01.2014

Das GrauSchumacher Piano Duo hat sich auch Dank seiner vorzüglichen, kontrastreichen und der zeitgenössischen Musik freundlich zugewandten CD-Programme einen exzellenten Namen unter den Klavierduos erarbeitet. Die „Concerti“-CD spannt den Bogen von Bach bis Strawinsky – und darüber hinaus. Denn in Franz Liszts „Concerto pathétique“ hat sich unvermittelt der in Bochum lebende Komponist Stefan Heucke eingemischt. Und das ist eine zeitgenössische Zutat zu Liszts überaus romantischem Klang-Ungetüm, wenn Heucke kurz vor Schluss dem Werk ein aus furiosen Dreiklangwolken sich auftürmendes sechsminütiges Unwetter als Kadenz einfügt. Ansonsten lässt er das Orchester – hier das sehr präzise Symphonie-Orchester Berlin unter Martyn Brabbins – die Klavierfarben überhöhen, anachronistisch bis exaltiert. Immer aber virtuos, wie es sich für ein Konzert gehört. GrauSchumacher haben alle Hände voll zu tun – in gewohnter Extraklasse. Die Ersteinspielung der Heucke-Fassung ist eine Entdeckung. Aufreizend unexperimentell findet dagegen Bachs Doppelkonzert in C-Dur den Weg zu den Ohren – GrauSchumacher kultivieren weichen Schönklang weit weg vom Historismus. Bei Strawinskys Konzert für zwei Klaviere allein sind die Tastenspitzenkönner dann wieder als Meister der Extreme und Vermittler zum 20. Jahrhundert unterwegs. Toll.

(ark)

 

 

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