Rudolf Kelterborn: Latest Works

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Artikelnummer: NEOS 11118 Kategorie:
Veröffentlicht am: Juli 20, 2011

Infotext:

Hommage à FD – Imaginäre Szenen für fünf Instrumente und Frauenstimme

Die rein musikalischen (deshalb »imaginären«) Szenen lassen der Zuhörerschaft breiten Raum für die Entwicklung eigener Assoziations-Fantasien. Man kann sich beim Anhören dieser Musik auch Szenen vorstellen, die mit allerlei Gestalten aus Dürrenmatts Theater-stücken »bevölkert« sind: ein Engel, Nebukadnezar, Kurrubi, Romulus, Knipperdollinck, Ann, Schwitter, Claire Zachanassian, Exzellenz, Silvia usw. Es gibt aber kein für die Zuhörenden verbindliches »Programm«. Ich wollte aus meiner ganz persönlichen Sicht ein musikalisches Porträt des großen Schriftstellers entwerfen, dessen Werk höchste Dramatik, geistige Reflexion, Sarkasmus, zarte Poesie, Visionäres – aber auch Vulgäres – einschließt.

Die Gesangspartie verwendet keine zusammenhängenden Texte, sondern nur einzelne Wörter und einige Wortkombinationen, die zwar alle aus Bühnenwerken von Dürrenmatt stammen, aber auch in Texten anderer Autoren vorkommen können. Die Komposition entstand 2010 im Auftrag des Centre Dürrenmatt Neuchâtel zu dessen 10-jährigem Bestehen und ist der Sängerin Jeannine Hirzel, dem Dirigenten Pierre-Alain Monot und dem Nouvel Ensemble Contemporain NEC gewidmet.

Wörter in der Reihenfolge ihres ersten Erscheinens: blind / zerbrochen / Entsetzen / vergänglich / Menschheit erlischt / zerfetzte Leichen / Henker / Gerechtigkeit / Mördergrube / Türme zerbrechen / Kälte des Himmels / Erstaunen / neue Wunder / blau / schimmernde Wüste / geblendet / Licht / Gestirne / Andromedanebel / Antares / silberhell / Schweigen / mit dir / seit ich dich liebe / leuchtet /  Feuer / lodernde Flamme / ich verbrenne / General / ich zerstöre / ein schreiender Mund / schwarze Schatten / ich bin / ich bin keine Schachfigur / Gelächter / kalt

Aus: Meteor / Die Frist / Der Besuch der alten Dame / Es steht geschrieben / Die Mitmacher / Herkules und der Stall des Augias / Ein Engel kommt nach Babylon / Die Physiker / Romulus der Große / Der Blinde

Kammersinfonie 3 für zwei Klaviere und drei Instrumentalgruppen

Die Kammersinfonie 3 besteht aus zwei Sätzen: I Atmosphères und II Actions. Diese Titel machen deutlich, dass es sich um zwei charakterlich, ausdrucksmäßig und dramaturgisch sehr verschiedene Teile handelt. Vom musikalischen Material (Motive, Gestalten, Harmonik, Klangfarben usw.) her sind die beiden Sätze jedoch aufs engste (und hörbar!) miteinander verwandt, so dass sie bei aller Gegensätzlichkeit ein übergeordnetes Ganzes bilden. Das Instrumentarium ist in folgende Gruppen aufgeteilt:

– zwei Klaviere, die solistisch (einzeln und als Duo) und in verschieden kammermusikalischen Kombinationen eingesetzt sind
– Trio Harfe / Gitarre / Schlagzeug in helleren Farben
– Flöte / Oboe / Trompete / Streichquartett
– Klarinette / Horn / Posaune / Kontrabass / Schlagzeug in dunkleren Farben

Das Werk entstand im Auftrag von »Privater Kulturclub Luzern« und ist dem Klavierduo Adrienne Soós und Ivo Haag gewidmet. Ich schrieb das Werk aber auch für das Nouvel Ensemble Contemporain NEC und seinen Dirigenten Pierre-Alain Monot, denen ich durch mehrere Aufführungen verbunden bin.

»ich höre mich« – Rondo für Sopran, Oboe (Englischhorn), Cello und Klavier
mit Texten von Ernst Jandl

Das Werk entstand 2006 im Auftrag des »Ensemble Aequatuor« und wurde im Rahmen der »tage für neue musik« im selben Jahr in Zürich uraufgeführt. »Rondo« ist nicht ein Hinweis auf die musikalische Form der neunteiligen Komposition, sondern auf die Anordnung der Texte: liegen, bei dir – ein wunderbares Liebesgedicht – erscheint insgesamt vier Mal, jedoch in jeweils völlig verschiedenen musikalischen Texturen (in der letzten Gestalt, Nr. IX, nur noch als Fragment). In Nr. IV, sekundenhörspiel, wird der Text von zwei Musikern kaum verständlich quasi in sich hinein gemurmelt; das Gedicht Nr. VII wird ins rein Instrumentale umgesetzt – diese Musik ohne Worte löst dann gewissermaßen eine hochdramatische vokale Reaktion aus (Nr. VIII).

Konzert für Bratsche und Orchester

Das Bratschenkonzert entstand im Auftrag der Hochschule der Künste Bern und ist den Interpreten der Uraufführung – Jessica Rona (Bratsche), Thomas Rösner (Dirigent) und dem Sinfonie Orchester Biel – gewidmet. Die Komposition besteht aus drei ineinander übergehenden, nicht scharf voneinander getrennten Teilen, die mit den Titeln »À la recherche«, »Bewegt« und »Adagio« bezeichnet sind. Im Verhältnis Soloinstrument/Orchester gibt es vielfältige Perspektiven und räumliche Wirkungen: echte Solo-Passagen (z. B. zu Beginn), Abschnitte der Auseinandersetzung Solo/Orchester und Teile, wo sich die Bratsche in kammermusikalische Orchestergruppen integriert und nicht ausgesprochen solistisch heraustritt.

Rudolf Kelterborn

Programm:

[01] Hommage à FD (2010) 17:21
Imaginary scenes for five instruments and female voice

Jeannine Hirzel, soprano
Nouvel Ensemble Contemporain NEC
Pierre-Alain Monot, conductor

Chamber Symphony 3 (2007) 21:23
for two pianos and three groups of instruments

[02] I Atmosphères 10:40
[03] II Actions 10:43

Adrienne Soós and Ivo Haag Piano Duo
Nouvel Ensemble Contemporain NEC
Pierre-Alain Monot, conductor

Live recording of the world premiere

 

ich höre mich (2006) 15:27
Rondo for soprano, oboe (English horn), violoncello and piano

[04] 02:01
[05] 02:09
[06] 00:57
[07] 02:40
[08] 01:47
[09] 00:57
[10] 03:00
[11] 01:02
[12] 00:56

Jeannine Hirzel, soprano
Nouvel Ensemble Contemporain NEC
Pierre-Alain Monot, conductor


Concerto for Viola and Orchestra
 (2009) 17:12

[13] À la recherche 04:36
[14] Bewegt 05:43
[15] Adagio 06:53

Jessica Rona, viola
Sinfonie Orchester Biel
Thomas Rösner, conductor

Live recording of the world premiere

Pressestimmen:


02/2012

Unruhig, unbequem, unbelehrbar: Neue Aufnahmen Neuer Musik

Ähnlich wie sein Wiener Kollege Friedrich Cerha entfaltet auch der Schweizer Rudolf Kelterborn mit 80 noch eine stupende Kreativität. „Hommage à FD“ ist ein beunruhigendes, zwischen gläserner Statik und Klangeruption schwankendes Panoptikum Dürrenmatt’scher Figuren, eine Kammersinfonie mit der merkwürdigen Besetzung von zwei Klavieren und drei Instrumentalgruppen tastet sich weit in ungesicherte Regionen vor, Texte von Ernst Jandl führen zu reflexivem Innehalten und emotionalem Ausbruch, ein Bratschenkonzert spaltet das Orchester in funkelnde Klangsplitter auf. Geschliffenes Handwerk steht im Dienst einer opulenten kompositorischen Fantasie. Für packende Umsetzung sorgen Jeannine Hirzel (Sopran), Jessica Rona (Viola), das Nouvel Ensemble Contemporain unter Pierre-Alain Monot und das Sinfonieorches­ter Biel.

Max Nyffeler

http://www.nmz.de/artikel/unruhig-unbequem-unbelehrbar

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