Klaus Bernbacher

Dirigent

Biographie:

Aufgrund meines hohen Alters und der fast 40-jährigen Distanz zur Uraufführung des Oratoriums Der Turmbau zu Babel von Ernst Helmuth Flammer möchte ich meinen Lebensweg zur Neuen Musik erzählen.Zunächst nur kurz: In Hannover 1931 geboren, also 89 Jahre, Vater Kammermusiker, Berufswunsch Dirigent. Die Ausbildung erfolgte in den frühen Nachkriegsjahren an der damaligen Akademie für Musik und Theater meiner Heimatstadt. Als Mitbegründer (1951 / 1952) der deutschen Sektion der »Jeunesses Musicales« (später, von 1963 bis 1983, deren Vorsitzender) bestand für mich und andere die Möglichkeit, sich in den kulturellen Neuaufbau der jungen BRD einzumischen und das große Angebot der Demokratie anzunehmen.Es gab für meine Generation viel Neues zu hören, was im Dritten Reich unmöglich war. Darüber hinaus konnten wir uns jetzt kreativ einbringen.
Meine Förderer waren Hermann Scherchen, Karl Amadeus Hartmann und Fritz Büchtger, meine Partner u.a. Josef Anton Riedl, Hans Otte, Mauricio Kagel, Michael Gielen, Hans Werner Henze sowie Eckart Rohlfs und Bernhard Bosse.Mit Klaus Hashagen gründete und leitete ich die »Tage der Neuen Musik Hannover«, die in Verbindung mit dem NDR Hannover 40 Jahre lang, von 1958 bis 1998, veranstaltet wurden. Für das 25. Jubiläum 1983 erhielt Ernst Helmuth Flammer den Kompositionsauftrag zum Oratorium Der Turmbau zu Babel, die Uraufführung erfolgte unter meiner Leitung mit exzellenten Kollegen im Sendesaal des NDR Hannover am 29. Januar, zuvor wurde eine Produktion in Herford aufgenommen. Die Aufführung war ein Beitrag von Radio Bremen für das Hannover-Jubiläum, in Bremen hatte ich seit 1969 musikalische Verantwortung übernommen.Meine Dirigententätigkeit führte mich seit 1954 durch ganz Europa. Auf Schloss Weikersheim wurde ab 1956 begonnen, die »Internationalen Sommerkurse der Jeunesses Musicales« zu einem späteren ganzjährigen Ausbildungs- und Begegnungszentrum zu entwickeln.20 Jahre (1980–2000) leitete ich das Förderungsprojekt »Konzert des Deutschen Musikrates« mit Schwerpunkt »Neue Musik«. In Bremen gelang es mir, die Zusammenarbeit des Senders mit dem Philharmonischen Staatsorchester und -gesellschaft durch das jährliche »Konzert des 20. Jahrhunderts« einzurichten. In dieser Reihe, von 1976 bis 1990, waren mein Anteil die Wiener Schule, die Gurre-Lieder und zahlreiche Bremer Erst- und Uraufführungen.Eine besondere Bremensie möchte ich nicht vergessen: Während der Teilung Deutschlands konnten wir in den 80er-Jahren immer wieder Austauschprogramme und Besuche von Solisten und Komponisten beider deutscher Staaten vereinbaren!»… Schließlich kann man ein aktuelles Verhältnis zu den Meisterwerken der Vergangenheit nur finden, wenn man in der Kunst seiner Zeit steht.« – um Strawinsky zu zitieren. Sonst bleibt das Verständnis der Tradition nur museal!1983: Bundesverdienstkreuz
1986: Professoren-Titel
1995–1999: Mitglied der Bremischen Bürgerschaft (Kultur als Staatsziel in die Verfassung)
2011: Zum 80. Geburtstag Bremische Medaille für Kunst und WissenschaftKlaus Bernbacher

Alben:

Der Turmbau zu Babel:

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