Komponist
Biographie:
Nikolaj Andrejewitsch Roslawez, geboren am 5. Januar 1881 in Duschatino, im früheren Gouvernement Tschernigow (Ukraine), studierte bis 1912 am Moskauer Konservatorium Komposition bei Sergej Wassilenko, Musiktheorie bei Alexander Iljinski und Michail Ippolitow-Iwanow sowie Violine bei Iwan Grzhimali; für seine Diplomarbeit erhielt er die Große Silbermedaille.
Anfangs von Alexander Skrjabin und den ›modernen Franzosen‹ stilistisch inspiriert, löste er sich bald von deren Einflüssen und entwickelte seine eigene Tonsprache. Sein ›neues System der Tonorganisation‹ und das Prinzip des ›Synthetakkords‹ werden häufig mit Schönbergs Zwölftontechnik verglichen, sind aber völlig unabhängig von Schönbergs Ideen ausgearbeitet worden.
Noch vor der Revolution trat Roslawez als freischaffender Komponist und Musikkritiker in Moskau auf und schloss sich dem Kreis der ›Zeitgenossen‹ an, einem Kern der zukünftigen Assoziation zeitgenössischer Musik (ASM). Nach der Februarrevolution von 1917 trat er in die nicht-marxistische Partei der Sozialistenrevolutionäre (SR) ein, 1918 wurde er Mitglied der ›Volkstümler-Kommunisten‹. 1921 trat er aus der Partei aus und war ab 1920 einer der ASM-Führer.
Seine Tätigkeiten wurden von den sogenannten ›proletarischen Musikern‹, die in direkter Verbindung zur KP standen, als ›formalistisch‹ und ›klassenfeindlich‹ angegriffen und denunziert; schließlich erhielt er ein Berufsverbot. 1931 verließ Roslawez Moskau und zog nach Taschkent, wo er als Dirigent, Komponist und Leiter der Musikabteilung des Musiktheaters tätig war. 1933 kehrte er nach Moskau zurück und arbeitete dort als Tagelöhner. Als ›Volksfeind‹ gehörte er jahrzehntelang zu den verfemten Komponisten Russlands. Er starb am 23. August 1944 in Moskau.
Alben: